Union als Vorreiter

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Jörg Rößner

Foto: Günter Peters

Auf dem Spielfeld sorgt Fußball-Zweitligist 1. FC Union derzeit für wenig positive Schlagzeilen: Seit neun Punktspielen ohne Sieg, auch unter Mirko Votava, dem dritten Trainer in dieser Saison, wurde bisher noch keine Partie gewonnen. Umso mehr freute es die Köpenicker Verantwortlichen, gestern mal wieder mit einer positiven Nachricht aufwarten zu können.

Denn der 1. FC Union und der Olympiastützpunkt (OSP) Berlin haben mit sofortiger Wirkung einen einjährigen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Ziel dieser Vereinbarung ist eine verbesserte sportmedizinische, trainingswissenschaftliche und auch soziale Betreuung der Spieler. Damit nehmen die Berliner sogar eine deutschlandweite Vorreiterrolle ein, denn laut Dietrich Gerber, dem Vorsitzenden des Trägervereins des OSP, ist es die erste vertraglich festgelegte, kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen einem Olympiastützpunkt und einem Profi-Fußballklub.

Unions Präsident Heiner Bertram nannte die Kooperation, die der OSP bereits vor zwei Jahren mit Basketball-Bundesligist Alba Berlin eingegangen ist, «einen weiteren Schritt zur Professionalisierung unseres Vereins». Er ist der Meinung, dass die Fußballklubs in den beiden Bundesligen sportmedizinisch oft amateurhaft betreut werden: «Wir wollen die Chance wahrnehmen, das zu ändern und Reserven erschließen, von denen wir gar nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt.»

In Rahmen der Zusammenarbeit, die auch den Marketingbereich betrifft und die Union eine fünfstellige Euro-Summe kostet, sollen Spieler des Profi-Kaders sowie ausgewählte Talente aus den Jugendteams zweimal im Jahr an einer Leistungsdiagnostik teilnehmen, bei der Ausdauer-, Kraft- und Schnelligkeitstests durchgeführt werden. Außerdem unterstützt der OSP, der sonst Athleten in olympischen Sportarten bei ihrer Wettkampfvorbereitung hilft, Unions Betreuerstab bei Rehabilitationsmaßnahmen. Das sei auch dringend notwendig, meint Bertram: «Wenn wir ehrlich sind, haben wir die Verletzungen von Veit und Kozak bis heute nicht in den Griff gekriegt.»

Union-Geschäftsführer Bernd Hofmann hofft, mit den Daten des OSP über die Jahre eine Spielerdatenbank aufbauen zu können. Kurzfristige sportliche Fortschritte sind jedoch auch damit nicht zu erreichen. Stürmer Sreto Ristic: «Wenn es eine Formel für den Erfolg gäbe, dann würde jede Mannschaft jedes Spiel gewinnen.»