Herthas Weltmeister Luizao präsentierte sich erstmals nach seiner Verletzung im Spiel gegen Nikosia der Öffentlichkeit. Entspannt plauderte er über seinen Genesungsprozess, die neue Frisur - und konnte nicht mal von Manager Dieter Hoeneß gebremst werden.
Einige Fragen der rund 25 Medienvertreter im Presseraum von Hertha BSC hatte Luizao bereits entspannt beantwortet, als er von einem Journalisten aufgefordert wurde, zwei, drei Sätze zu den vergangenen Monaten und den Problemen rund um seine Eingewöhnung in der Hauptstadt zu sagen. Während der Weltmeister noch der Übersetzung seines Dolmetschers lauschte, ergriff Pressesprecher Hans-Georg Felder das Wort: Diese Frage ginge jetzt zu weit, sagte er und bekam sofort Unterstützung von Dieter Hoeneß. «Das würde jetzt den Rahmen der Pressekonferenz sprengen. Wir wollten ihnen hier die Möglichkeit geben, Luizao zu seinem Gesundheitszustand zu befragen. Mehr nicht», sagte der Manager.
Unverständiges Kopfschütteln machte sich breit. Es war nur logisch, dass sich fast alle Pressevertreter in diesem Augenblick fragten, ob der 27-jährige Luizao nicht alt genug sei, selbst zu entscheiden, ob er auf diese Frage antworten wolle oder nicht.
Der verpasste Maulkorb des Klubs, der in den kommenden Jahren unter die Topteams Europas vorrücken will, gefiel dem Weltmeister dann auch gar nicht. Er ließ sich alles in Ruhe übersetzen und antwortete: «Ich bin ein Typ, der wenig spricht. Das heißt aber nicht, dass ich mich hier nicht wohl fühle in Berlin. Ich möchte nur gerne meine Privatsphäre schützen.» Verständnisvolles Nicken erntete er dafür im Medienraum, den er dann genau so gut gelaunt verließ, wie er ihn 20 Minuten zuvor betreten hatte. Überhaupt nicht wortkarg hatte er sich bei seinem Kurzauftritt präsentiert.
Locker plauderte Luizao über die rasche Genesung seiner Risswunde aus dem Uefa-Cup-Spiel gegen Nikosia vor 14 Tagen. «Am liebsten würde ich heute schon wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Doch darüber entscheiden die Ärzte», sagte er lächelnd in Richtung Trainer Huub Stevens. Der stellte eine Rückkehr für Montag oder Dienstag in Aussicht und rechnet dann mit einer weiteren Woche, bis Luizao «wieder spielfit ist». Bis dahin absolviert der Brasilianer seine Übungen im Rehabilitationszentrum Biberburg in Spandau. Die Gedanken immer bei einer Szene aus der Partie gegen Apoel Nikosia, die für Luizao Symbolcharakter hat: «Es war ein wichtiger Moment, als ich mein erstes Tor für Hertha erzielt habe und alle Mitspieler zu mir gerannt kamen, um mir zu gratulieren.» Einen weiteren Symbolträger für bessere Tage präsentierte er gleich mit: Seine neue Frisur.
Verlegen gelacht und sich über seinen frisch gestylten Schopf gestrichen hatte er, als ihn Huub Stevens mit den Worten begrüßte: «Lui, was hast du mit deinen Haaren gemacht?» Luizao antwortete knapp: «Das Jahr 2003 rückt näher und da will ich mit einem neuen Haarschnitt ein Zeichen setzen.»