Zweitligist 1. FC Union kassierte gestern Abend beim Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln eine herbe 0:7-Niederlage. Eine vorzeitige Trennung von Trainer Georgi Wassilew scheint angesichts der desolaten Leistung der Köpenicker nun unumgänglich.
Nach der 0:7-Niederlage von Fußball-Zweitligist Union beim 1. FC Köln wird eine vorzeitige Trennung von Trainer Georgi Wassilew immer wahrscheinlicher. Die Art und Weise wie sich der Berliner Zweitligist beim Bundesliga-Absteiger präsentierte, lässt kaum eine andere Konsequenz zu. Zumal Präsident Heiner Bertram vor der Partie ein weiteres Mal betonte, Wassilew habe sich mit der Bekanntgabe seines Abschieds zum Saisonende keinen Gefallen getan.
Vor 21 600 Zuschauern im Kölner RheinEnergie-Stadion wurden die Köpenicker vom Aufstiegsfavoriten in den ersten zehn Minuten überrannt. Thomas Cichon konnte bereits in der ersten Minute ungehindert durch das Union-Mittelfeld marschieren und mit einem Schuss aus 20 Metern ins lange Eck die FC-Führung erzielen. Nur drei Minuten später kombinierte der Kölner Abwehrchef glänzend mit Mittelfeldspieler Florian Kringe, der Torhüter Sven Beuckert mit einem Flachschuss überwand. Als Kringe in der 10. Minute erneut völlig frei vor Beuckert auftauchte und zum 3:0 für die Geißböcke einschob, war das Spiel für Union bereits gelaufen.
Der 1. FC Union war wie schon bei der 0:4-Schlappe in Freiburg vor 14 Tagen absolut chancenlos. Im Angriff und im Mittelfeld wurde fast kein Zweikampf gewonnen und in der Abwehr um Kapitän Steffen Menze herrschte das Chaos. Nur Sven Beuckert war von der allgemeinen Orientierungslosigkeit zunächst nicht betroffen, parierte zweimal glänzend gegen FC-Angreifer Francis Kiojo (21./39.) und einmal gegen Mittelfeldspieler Christian Springer (26.). In der 43. Minute patzte aber auch der 28-jährige Keeper. Eine weite Flanke ließ er durch die Hände gleiten und kassierte dafür in der Halbzeit von Coach Wassilew die Quittung.
Für ihn rückte nach dem Wechsel Ersatzmann Robert Wulnikowski in den Union-Kasten. Der war in der 60. und 76. Minute chancenlos: Erst stand Kölns Matthias Scherz am Fünfmeterraum völlig frei und konnte den Ball an Wulnikowski vorbei zum 5:0 einschießen und wenig später traf FC-Kapitän Dirk Lottner mit einem Freistoß aus 25 Metern. Den Schlusspunkt zum 7:0 setzte Markus Kurth (85.).
Trainer Wassilew bezeichnete das Desaster in Köln «als die schlimmste Niederlage seiner Karriere.» Er meinte aber dennoch: «Ich glaube, dass unsere Mannschaft noch hinter mir steht, die Entscheidung über meine Zukunft liegt aber beim Präsidium.»
Union-Präsident Heiner Bertram wollte noch keine voreiligen Schlüsse ziehen: «Wir haben den Verein im Auge und die wunderbaren Fans, die uns hier unterstützt haben. Jetzt bröckelt zwar der Glanz des Trainers, doch wir werden nicht voreilig handeln. Ich bin sehr enttäuscht und habe so etwas noch nicht erlebt», sagte er und fügte an, dass er mit Wassilew reden wolle, wie er sich das weiter vorstellt.