Gute Perspektiven

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Es braucht immer eine gewisse Zeit, um aus den Startlöchern zu kommen. Und dass man nicht sofort von null auf hundert ist, gilt auch für Huub Stevens. Ich erinnere mich noch genau an meine ersten 100 Tage als Trainer von Hertha BSC, obwohl es 1996 eine ganz andere Situation als heute war. Wir bewegten uns in den unteren Gefilden der Zweiten Liga, nur ein paar Fans kamen ins Stadion. Von zehn Leuten, mit denen man gesprochen hat, wollten neun von Hertha nichts wissen. Die Stimmung in der Stadt war fürchterlich, aber die ersten 100 Tage waren enorm wichtig. Wir haben in dieser Phase den Grundstein dafür gelegt, dass wir nicht abgestiegen sind. Es ging in dieser Anfangszeit darum, ein Signal zu setzen. Die Umstände von damals sind mit heute nicht zu vergleichen. Das aktuelle Team wurde weiter verstärkt, dazu haben die Verpflichtungen der vergangenen Saison nicht mehr die Eingewöhnungs-Schwierigkeiten. Sicher gibt es verletzungsbedingte Probleme, aber die haben andere Mannschaften auch. Hertha BSC hat ein eingespieltes Team und dementsprechend groß ist die Erwartungshaltung. Ich habe Huub Stevens nach den ersten drei Spielen eine SMS geschickt und ihm zu den drei Punkten gratuliert, weil ich mir vorstellen konnte, wie er sich gefühlt hat. Ich weiß, wie schnell kritisiert wird und Dinge in Frage gestellt werden. Aber ich glaube, er hat die ersten Probleme gut überstanden. Die Mannschaft ist wieder rangekommen und hat gute Perspektiven. Allerdings sollte man eines nicht vergessen: Um München, Dortmund oder Schalke zu verdrängen, braucht es viel mehr als 100 Tage. Und eines wird Huub Stevens auch schon gemerkt haben: In Berlin zu arbeiten ist schön, aber es gibt einen permanenten Druck.