Ecclestone will Ferrari bremsen

| Lesedauer: 3 Minuten

Aus der «Formel Ferrari» soll im Jahr 2003 wieder eine bis zuletzt spannende Formel-1-Weltmeisterschaft werden. Durch eine «Revolution» soll die Langeweile vertreiben und Weltmeister Michael Schumacher zumindest ein bisschen einbremsen. «Wir haben sehr brisante Vorschläge vorbereitet. Ich hoffe, bei der Sitzung am 28. Oktober wird beschlossen, wie man die Rennen wieder interessanter machen kann und die Kosten senkt», erklärte der Präsident des Automobil-Weltverbandes (FIA), Max Mosley.

Mit zahlreichen Änderungen im Reglement sollen die drei größten Probleme der Formel 1 bekämpft werden. «Erstens werden die Rennen langweilig durch Ferrari. Zweitens steht generell nicht mehr so viel Geld zur Verfügung, nicht nur von den Sponsoren, auch das TV will weniger zahlen. Und drittens beunruhigen die Gerüchte über eine zweite WM-Serie die Sponsoren. Das alles bedroht die Formel 1», sagte Mosley.

Die Schuld an der fehlenden Spannung in dieser Saison gab er allerdings nicht direkt den überragenden Italienern: «Ich kann verstehen, wenn man es langweilig findet. Aber das ist nicht die Schuld von Ferrari, sondern die der anderen Teams, weil sie einfach nicht gut genug sind.»

Die Konsequenzen: Das jeweils einstündige Freitags- und Samstagstraining soll in vier je 30-minütige Qualifyings eingeteilt werden. «Alle vier Bestzeiten werden addiert und ergeben so den Platz in der Startaufstellung», erklärt Mosley. «Testfahrten werden verboten, die Motoren bleiben länger in den Autos, die Karosserien dürfen nicht mehr so oft geändert werden. Alles ziemlich revolutionär.»

Mosleys Freund, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, hatte bereits am vergangenen Wochenende diese Richtung vorgegeben: «Nach dem, was dieses Jahr passiert ist, müssen wir Ferrari bremsen. Wir müssen etwas unternehmen, damit die Sponsoren und die Zuschauer glücklich sind. Und ich verspreche: Eine solche Saison wie dieses Jahr wird es nicht mehr geben. Es wird nächstes Jahr wieder eine gute Show.»

Am Punktesystem will der Brite festhalten. Allerdings schlägt er vor, die führenden Fahrer und Rennställe mit einem Zusatzgewicht am Auto zu belasten. So müsste Schumacher bei 20 Punkten Vorsprung in der WM-Wertung mit einem 20 Kilogramm schwereren Auto an den Start gehen.

Dabei wird der PS-Zirkus allerdings mit weit weniger Geld auskommen müssen als bisher. Die Kosten des Spektakels sollen auf 500 Millionen Dollar reduziert werden. Das entspricht einem Viertel des aktuellen Gesamtbudgets.

Wie die Londoner «Times» gestern berichtet, hat der TV-Sender ITV, der die Übertragungsrechte für die Formel 1 in Großbritannien besitzt, in dieser Saison rund fünf Millionen Zuschauer verloren, will künftig weniger zahlen.

Das letzte WM-Rennen findet am 13. Oktober im japanischen Suzuka statt. sid/dpa

Wissenswertes

Mehr rund um das Regelwerk in der Königsklasse finden Sie unter www.f1total.com