Es war die Topmeldung des Tages vor etwas weniger als einer Woche. «Ronaldo debütiert am Sonntag gegen Deportivo Alavéz!» Schwärme von Journalisten eilten daher gestern ins Estadio San Bernabéu, um Ronaldo trainieren zu sehen. Doch sie waren umsonst gekommen: vom Brasilianer keine Spur. Der Weltmeister schwitzte im Gymnastikraum, um seine Muskeln zu stärken. Als er um 14.30 Uhr zum Auto lief, sagte er ganz beiläufig: «Ich kann nicht sagen, ob ich spiele. Wenn ich erst bei 80 Prozent bin, macht es einfach keinen Sinn.»
In Madrid ist die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Nie zuvor waren die Erwartungen an den ersten Auftritt eines Real-Stars höher. Doch nachdem Ronaldo wegen Muskel-Problemen in der Wade schon vor sieben Tagen gegen den RC Genk zurückziehen musste, erklärte er gestern: «Die Menschen erwarten viel von mir. Doch wenn ich Sonntag nicht spiele, gibt es ja noch viele andere Gelegenheiten.»
Auch aus dem Präsidium heißt es immer wieder aufs Neue: «Schritt für Schritt muss Ronaldo genesen. Wir dürfen nichts überstürzen.» Mit solchen Sätzen droht die Klubführung sich aber auch den Unmut der Fans aufzuhalsen. Denn Real hat an der «Ronaldo-Mania» bislang gut verdient. Innerhalb von zwei Tagen wurde alle 14 000 Karten im freien Verkauf abgesetzt. Schon im Spiel gegen den Fußballzwerg Genk waren 63 000 Karten verkauft worden - wegen Ronaldo. Der Umsatz aus dem Kartenverkauf für die Partie morgen wird mit 300 000 Euro taxiert - nur der Klassiker gegen den FC Barcelona spült in der Regel derartige Summen in die Kassen.
Auch das Merchandising mit Ronaldo läuft auf Hochtouren. 120 000-mal ging das Trikot mit der Rückennummer «11» über die Ladentheken - für 72 Euro das Stück. Bereits 8,64 Millionen Euro hat Real Madrid an Ronaldo verdient. Das ist rund ein Fünftel der 45 Millionen Euro Ablöse, die Inter Mailand erhalten hat.