Rekordsiege, Rekordpunkte, Rekordrunden und Rekordgage. Es gibt in der Formel 1 kaum eine Bestmarke, die nicht mit dem Namen Michael Schumacher verbunden ist. Nun stehen gar 150 Millionen Euro Gehalt für weitere zwei Jahre Chauffeur-Dienste (2005 und 2006) bei Ferrari im Raume.
«Ich habe Michael erklärt: Du allein wirst darüber entscheiden, wann du aufhörst. Wenn du nach 2004 weiterfahren willst, ist Ferrari dein Zuhause, und ich bin der glücklichste Mann der Welt», sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Michael Schumacher und sein Manager Willi Weber («Wir haben bis einschließlich 2004 einen Vertrag und damit genug Zeit über alles nachzudenken. Die Summe ist utopisch») blieben angesichts dieser Form von finanziellem Gigantismus eher wortkarg.
In einer Zeit, in der Ferraris Mutterkonzern Fiat rote Zahlen schreibt und Stellen streichen muss, scheint diese Offerte fast unmoralisch. «Wenn mir ein Fahrer die WM-Titel garantiert so wie Michael, dann kann man solche Summen investieren», sagt Gerhard Berger. Der Österreicher, als Fahrer bekannt für sein Verhandlungsgeschick, beruft sich auf den Grundsatz: Angebot und Nachfrage.
Dagegen verblassen alle anderen Nachrichten aus der Formel-1.
BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen und Mercedes-Sportchef Norbert Haug gratulierten Ferrari in Monza artig und waren bemüht, weiterhin Optimismus walten zu lassen. Angesprochen auf die Kooperation ihrer beiden Teams auf dem hochsensiblen Reifensektor ließ Theissen wissen: «Es ist klar, dass die Reifen eine wichtige Komponente sind. Aber nur die Reifen, das Chassis und der Motor zusammen bringen Erfolg. Und der Fahrer muss das Seine dazutun.»
Das bedeutet: Eine Zusammenarbeit zwischen den Weiß-Blauen und den Silberpfeilen wäre nur überaus eingeschränkt möglich, weil die Autos unterschiedlich konstruiert sind. Außerdem haben die Piloten sehr unterschiedliche Reifenvorlieben.
Korrekt konstruiert dürfte der Motor sein, den die Techniker des Motorsport-Weltverbandes (Fia) aus Michael Schumachers «Roter Göttin» entfernten um ihn auf seine Reglementskonformität zu untersuchen. «Von Zeit zu Zeit führen wir solche Überprüfungen durch. Der Ferrari mit der Nummer eins ist zufällig ausgewählt worden», sagte eine Fia-Sprecherin. Es gab auch keinen Protest eines anderen Teams oder einen Verdacht der Rennkommissare, die am Abend sogar ein offizielles Rennergebnis herausgaben. Das Triebwerk war übrigens schon am Samstag nach dem Training versiegelt worden.
In Maranello können die Fans ihre Liebe zu «Michele» und der Scuderia Ferrari jetzt sogar durch den Magen gehen lassen. Demnächst werden in den Restaurants «Schumaccheroni» oder eine spezielle Version des italienischen Hühnchens (Pollo), «Pollo Position», auf den Speisekarten stehen.