Das altehrwürdige Pittodrie-Stadion hat auch schon bessere Zeiten gesehen. 1983 standen die Fans dichtgedrängt auf den Tribünen der Rugby-Arena und brüllten ihre Helden bis ins Finale des Europapokals der Pokalsieger. Damals gewann der FC Aberdeen gegen Real Madrid den Titel und gegen den Hamburger SV den Supercup. Die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Momente, die mittlerweile so unendlich weit entfernt sind.
Die Gegenwart sieht anders aus. Statt im internationalen Wettbewerben das Image des herzhaft kämpfenden Underdogs zu kultivieren, muss sich der FC Aberdeen im harten schottischen Ligaalltag behaupten. Drittletzer ist der FC nach sieben Spieltagen. Nur einen mageren Sieg gab es. Am Wochenende hätte es fast zum zweiten Mal geklappt, doch Kilmarnock glich in der 90. Minute zum 2:2 aus.
Aberdeen hat die Probleme aller schottischen Klubs, die nicht aus der Fußball-Metropole Glasgow kommen. Das Geld ist knapp, gute Spieler können nicht verpflichtet werden und Leistungsträger verlassen den Verein. Am Ende der vergangenen Spielzeit, die der viermalige schottische Meister (1955, 1980, 1984, 1985) als Vierter beendete, gab es einen solchen Schnitt. «Wir müssen uns mit den bescheidenen Mitteln arrangieren», sagt Trainer Ebbe Skovdahl.
Der dänische Coach setzt gezwungenermaßen auf Nachwuchsspieler. Die nötige Routine und Ruhe soll neben dem 29-jährigen Roberto Bisconti vor allem der Mann mit der Nummer eins mitbringen, der lange Zeit hinter Peter Schmeichel die Nummer zwei in der dänischen Nationalelf war. 36 Jahre ist Torhüter Peter Kjaer mittlerweile und der große Rückhalt seiner Mannschaft. Im Spiel gegen Kilmarnock war er wegen einer Schulterprellung nicht dabei. Vielleicht hätte er spielen können, aber der Trainer wollte kein Risiko eingehen.
Schließlich träumen sie in Aberdeen immer noch ein bisschen von 1983. Auch wenn die Gegenwart anders aussieht. Nur 12 000 Fans werden heute erwartet. Die Anstoßzeit ist ungünstig. Und die Begeisterung für die «Dons» war auch schon größer. Lang, lang ist es her, seit damals 1937 das schottische Pokalfinale gegen Celtic Glasgow 146 433 Zuschauer zog . . .