Als Czeslav Panek am 4. August seinen Dienst als neuer Coach der Young Capitals antrat, ahnte er bereits, dass er sich einer schweren Aufgabe angenommen hatte. Zum Saisonauftakt der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) am vergangenen Wochenende wurde der Trainer nun bestätigt. Vor je rund 50 Fans in der Deutschlandhalle gab es ein 2:5 gegen Landshut sowie ein 4:5 gegen Rosenheim nach Penaltyschießen. Somit haben die Preussen nach dem ersten Doppelspieltag lediglich einen Punkt auf dem Konto.
«Uns fehlt jegliche Saisonvorbereitung im Sommer, die Verpflichtung von mir als Trainer war zu spät», so Panek. Die 15- bis 17-jährigen Eishockeycracks der Preussen - im letzten Jahr nur knapp dem Abstieg in der deutschen Nachwuchsliga (DNL) entronnen - wiesen einen enormen Trainingsrückstand auf, elementare Fertigkeiten fehlten zum Teil. «Als ich mit meiner Tätigkeit begann, wusste ich überhaupt nicht, wo ich anfangen sollte», erzählt der Tcheche.
Panek, der selbst von 1983 bis 1990 als Spieler damals noch bei BSC Preussen aktiv war, sieht den Zustand seines Teams als Konsequenz eines Strukturproblems: «Bis letzte Saison ist die Nachwuchsarbeit stark vernachlässigt worden. In der DEL bekamen unsere Nachwuchstalente kaum eine Chance, stattdessen wurden ausländische Spieler gekauft.»
Nach der Insolvenz und dem Rückzug des DEL-Teams weht diesbezüglich inzwischen ein anderer Wind. «Wir wollen, dass möglichst vielen Nachwuchsspielern der Anschluss an den Liga-Kader gelingt», so Caps-Präsident Lorenz Funk. Dafür muss der finanziell angeschlagene Klub tief in die Tasche greifen: Von den Reisekosten sind die Young Capitals deutlich teurer als das Regionalliga-Team, denn die DNL umfasst Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet. Insgesamt beträgt das Budget für die Youngsters 60 000 Euro.
Dass der Aufwand zumindest bedingt Früchte trägt, beweisen Patrick Flynn - Sohn des Eisbären-Marketingdirektors Billy Flynn - sowie André Rankel und Olaf Wilson, die im Regionalliga-Team mittrainieren und auch zum Einsatz kommen. Zudem zählen sie zum Kreis der U 17-Nationalmannschaft. Flynn und Rankel zeigten auch in den ersten Saisonspielen ihre Klasse und trafen je zweimal.
Derlei Lichtblicke sind allerdings nicht repräsentativ für den gesamten Kader. «Wir haben ein sehr großes Gefälle in der Mannschaft», erläutert Coach Panek, «realistisches Saisonziel kann auch dieses Jahr nur der Klassenerhalt sein.»
Highlights werden wieder die Derbys gegen die Eisbären Juniors sein. Das erste steigt am 16. November im Wellblechpalast.