In der Golden League und im Grand Prix spielen die Asse des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) seit Jahren eine Statistenrolle. Wenn am kommenden Freitag beim Internationalen Stadionfest (Istaf) im Berliner Jahn-Sportpark diese Elite-Serie zu Ende geht, werden wieder vornehmlich die ausländischen Konkurrenten das große Geld einstecken. Seit 1998 gehörte kein DLV-Star zu den insgesamt 14 Athleten, die den Golden-League-Jackpot knacken konnten.
Beim Grand-Prix-Finale am 14. September in Paris hat zudem nur Stabhochspringer Tim Lobinger noch die Chance auf einen Gesamtsieg. Nur vier Athleten - Tim Lobinger und Lars Börgeling (Stab), Boris Henry (Speer) und Astrid Kumbernuss (Kugel) - konnten bei den 60 Entscheidungen in den bisher fünf Elite-Meetings jeweils in ihren Disziplinen gewinnen. Das Golden-League-Meeting in Brüssel war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe gestern Abend noch nicht beendet.
«Uns ist wichtig, dass die deutschen Athleten in Deutschland präsent sind. Wer will hier schon wissen, wer von unseren Leuten in der Wüste von Doha den Diskus wie weit geworfen hat», meinte DLV-Generalsekretär Frank Hensel, «und nur des Geldes wegen herum zu tingeln, tut der sportlichen Entwicklung oft nicht gut.» Ein Vielstarter wie Tim Lobinger, der bereits 34 der angestrebten 50 Wettkämpfe bestritten hat, bekäme dies zu spüren. «Tim hat durch die Vielstarterei bei den Saisonhöhepunkten seine großen Träume noch nicht umsetzen können», urteilte Hensel mit Blick auf dessen etwas enttäuschenden dritten Platz bei der Europameisterschaft in München vor drei Wochen.
Ein Gegenbeispiel zu ihm ist Ingo Schultz, der dem Euro nicht um jeden Preis nachlaufen will. Der Mittelstreckler absolvierte bislang nur halb so viele Starts über 200, 300 und 400 m und wurde in München Europameister. «Er weiß, dass er noch nicht in der Lage ist, die ganze Saison durchzulaufen und zieht die Konsequenz daraus. Eine hervorragende Einstellung», lobt Christian Schenk, der neue Meeting-Direktor des Istaf den Jung-Star. «Er weiß ganz genau, was er will.» dpa