La vida loca

Andreas Lorenz

Es gibt diesen wunderbar dämlichen Witz von dem Hotelbrand in Madrid. Der Gast steht oben auf dem Fensterbrett, die Feuerwehr spannt das Sprungtuch, aber als der Mann springt, hört er nur noch ein «Olé» - und das Tuch wird weggezogen. Das Lachen könnte einem im Halse stecken bleiben, wenn nicht die ganze Welt sowieso verrückt wäre. Wie im Fußball eben, in jener krisengeschüttelten Branche, in der Hunderte von talentierten Kickern auf der Straße stehen - gibt es dann endlich wieder genug Straßenfußballer? - aber einige Vereine immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt haben. Real Madrid, der Klub ohne Boden, der Zinedine Zidane und Luis Figo zu Comicfiguren des finanziellen Wahnsinns machte, pokert weiter um Ronaldo, bietet 40 Millionen Euro und einen Argentinier (Santiago Solari). Dass die spanische Liga genauso klamm ist wie andere Hochburgen der Geldvernichtung, schert Real wenig. Nächste Saison wird auch in Spanien das Fernsehen deutlich weniger zahlen, prophezeien Experten. La vida loca - das Leben ist verrückt. Oder ganz einfach: Olé.