Drei osteuropäische Nobodys sind die Gegner der neben Hertha BSC für den Uefa-Cup qualifizierten Fußball-Bundesligisten. DFB-Pokalsieger Schalke 04, 1997 letzter deutscher Uefa-Cup-Sieger, tritt beim FC Gomel (Weißrussland), Werder Bremen reist zu Metalurg Donezk (Ukraine), und der VfB Stuttgart tritt zunächst zu Hause gegen FK Ventspils aus Lettland an.
«Den Namen Gomel habe ich noch nie gehört», gab Schalke-Trainer Frank Neubarth zu, bewies aber doch Detailkenntnisse über den weißrussischen Pokalsieger, der im Finale gegen Bate Borisow gewonnen hatte: «Die haben den UI-Cup-Gegner von 1860 München rausgehauen. Deshalb gibt es keinen Grund, diese Mannschaft zu unterschätzen.» Geschäftsführer Peter Peters beschäftigte indes die Logistik: «Ich muss jetzt herausfinden, ob es einen Flughafen in der Nähe gibt.»
Ähnlich fragende Blicke wechselten auch die VfB-Vertreter. «Zum Gegner kann ich nichts sagen, wir kennen ihn nicht. Rein von der Wertigkeit der Länder her werden wir eine Chance haben», mutmaßte Manager Rolf Rüssmann. Der lettische Meister Ventspils schaltete in der Qualifikation immerhin den FC Lugano aus.
Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs ging es ähnlich wie seinen Kollegen. «Wir haben gewiss schon aufregendere Gegner gehabt», sagte der Ex-Profi über den ukrainischen Pokalfinalisten und Meisterschaftsdritten Donezk: «Wir wissen sehr wenig über diesen Gegner, haben aber mit dem Ukrainer Victor Skripnik einen guten Informanten in unseren Reihen.»
Auf jeden Fall winkt den Teilnehmern für die Zukunft eine umfangreiche Reform, die in Anlehnung an den Champions-League-Modus garantierte Gruppenspiele und Planungssicherheit bieten soll. Eine Entscheidung über die Reform wird frühestens auf der Sitzung der Uefa-Exekutive im Dezember fallen.
Bevor jedoch die «goldene» Zukunft in der «zweiten Liga» der europäischen Fußball-Wettbewerbe anbricht, steht zumindest einem der vier deutschen Vertreter Terminstress ins Haus. Wie Heribert Bruchhagen, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), erklärte, wird ein Team donnerstags im Uefa-Cup und samstags in der Liga antreten müssen. Lediglich eine Partie mit deutscher Beteiligung darf nach Uefa-Statuten auf Dienstag vorverlegt werden, denn Dienstag und Mittwoch sind für die Champions League reserviert. Da es aber auch nur zwei Sonntagsspiele gibt, muss eines der Teams nach gut 40 Stunden wieder ran. sid