Das Bild bot eine gewisse Komik. Die Pforte, durch welche die Spieler des EHC Eisbären bei den Heimpartien in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in den Wellblechpalast einlaufen, ist mit einem überdimensionierten Kopf des namensgebenden Tieres verziert. Das böse Antlitz des Bären dient eigentlich dazu, dem Gegner Respekt einzuflößen. Während der Bauarbeiten in der Halle allerdings hat sich die Plastikplane mit dem Eisbärenkopf verschoben. Jetzt fehlt dem Raubtier der Unterkiefer und der Eisbär kann nicht mehr zubeißen.
Geht es nach Trainer Pierre Pagé und seinen Spielern, sollte man diesem Bild jedoch keinen symbolischen Wert beimessen. «Wir sind bereit», sagt Jeff Tomlinson. Bereit für den erstmals ausgetragenen Deutschen Eishockey-Pokal, der die Berliner heute zum Zweitligisten ETC Crimmitschau nach Westsachsen führt (20 Uhr). Neben den 14 Vereinen aus der DEL und den 15 Teams aus der Zweiten Liga sind drei Mannschaften aus der Oberliga in der ersten Runde des neu eingeführten Wettbewerbs dabei.
Der Umgang mit dem Pokal ist für die Eisbären jedoch nicht ganz problemlos. «Es ist schwer, diesen neuen Wettbewerb in die Köpfe der Spieler zu bekommen», sagt Manager Peter John Lee. Die Saison fange erst in einer Woche an und alles, was davor kommt, werde bei einigen doch nicht so ernst genommen. Dazu kommt die fehlende Tradition des Pokals im Eishockey. «Ich glaube nicht, dass wirklich alle begriffen haben, worum es dabei geht», denkt Stürmer Tomlinson.
Doch auch wenn der Pokal Neuland ist für die Mannschaft, ist für Lee klar, dass der EHC «normalerweise gegen Crimmitschau gewinnen muss». Alles andere wäre peinlich. Die Berliner haben allerdings ein großes Handicap. Torhüter Richard Shulmistra zog sich im Training eine Bänderdehnung im linken Fußgelenk zu und kann nicht spielen. Im Tor steht nun Oliver Jonas und auf der Bank nimmt Clemens Heringer Platz.
Heringer steht eigentlich als zweiter Mann im Tor des ETC - mit einer Förderlizenz der Berliner. Denn die Eisbären kooperieren mit Crimmitschau und lassen dort talentierte junge Spieler Erfahrung sammeln. Geschenke wollen die Eisbären trotz der freundschaftlichen Bindungen zwischen beiden Klubs aber nicht verteilen. Jeff Tomlinson rechnet mit einem harten Match, denn «viele von denen wollen einen Job bei uns». Der EHC wird beim ersten offiziellen Saisonspiel viel Biss zeigen müssen.