Der unter Doping-Verdacht geratene Dritte der Tour de France, der Litauer Raimondas Rumsas, wird sich nicht in Frankreich den Ermittlern stellen. Er werde nicht kommen, weil ihm der Untersuchungsrichter einen Zeugenstatus verwehrt habe, der ihn vor Strafverfolgung geschützt hätte, so der Rad-Profi. Seine italienische Frau Edita werde in Bonneville bei Lyon «wie eine Art Köder» festgehalten und er müsse «entehrende Maßnahmen» befürchten. Rumsas habe deshalb angeboten, nur in Italien entsprechende Fragen zu beantworten, teilte sein Anwalt Jean-Marc Varaut mit.
Rumsas war ins Zwielicht geraten, weil seine Frau unter dem Verdacht in Frankreich inhaftiert ist, «Dopingmittel angeboten, vertrieben und verabreicht zu haben.» Der Rennfahrer hatte die Verdächtigungen zurückgewiesen: «Zu keinem Zeitpunkt hat mich meine Frau mit Doping-Mitteln versorgt», und «mein Platz auf dem Podium geht auf keinerlei Doping zurück», hieß es in einer in Lyon verbreiteten Erklärung. Bei keinem Fahrer der diesjährigen Tour de France war einer der Doping-Tests positiv ausgefallen.
Der Anwalt kündigte an, heute die Freilassung der Rumsas-Frau beantragen zu wollen. Falls der Richter den Schritt verweigert, will Varaut vor das Berufungsgericht gehen und dabei eine öffentliche Anhörung verlangen, «damit allen klar wird, dass nichts gegen die Frau vorliegt».
Bei einer Verurteilung müsste die Frau mit bis zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 150 000 Euro rechnen. Sie hatte zuvor angegeben, die im Kofferraum ihres Autos gefundenen großen Mengen an Testosteron, Wachstumshormonen und Epo seien für ihre Familie in Italien bestimmt. dpa