Erst wurde er als lästige Pflicht geduldet, nun wird er als willkommene Geldquelle geschätzt. In Zeiten der Kirch-Krise haben die Bundesliga-Manager ihre Liebe zum Liga-Pokal entdeckt. Angesichts der Mindereinnahmen bei den TV-Honoraren kommt der lukrative Nebenerwerb gerade recht. Immerhin kassiert jeder der sechs Teilnehmer eine Antrittsgage von 255 000 Euro. «Um auf eine solche Summe zu kommen, müsste man schon einige Freundschaftsspiele bestreiten», sagte Bremens Sportdirektor Klaus Allofs. 1,27 Millionen Euro für den Sieger, 890 000 für den Zweiten und je 511 000 Euro für die unterlegenen Halbfinalisten sind reichlich Anreiz.
Wie schon in den vergangenen Jahren weicht die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Veranstalter bei den Spielen der sechs besten Klubs der vergangenen Saison in die Kicker-Provinz aus. Begonnen wird heute (20.30 Uhr, ZDF) in Lübeck mit der Partie von Bayer Leverkusen gegen Werder Bremen. Bayern München trifft morgen auf Vorjahressieger Hertha BSC (20.30 Uhr, ARD). Lediglich das Endspiel in Bochum am 1. August findet in einem Bundesliga-Stadion statt. Liga-Präsident Werner Hackmann warb: «Wir haben möglicherweise das beste Teilnehmerfeld am Start, das es je beim Ligapokal gab.»
Allerdings müssen die Fans wohl auf einige Stars verzichten. So kündigte Bayer-Trainer Klaus Toppmöller das Fehlen seiner WM-Fahrer an, weil deren Einsatz nach ihrem kurzen Urlaub zu früh komme. So stehen Zugänge wie die Brasilianer Franca und Juan sowie Jan Simak oder Hanno Balitsch im Mittelpunkt.
Bei Werder dürfte die spannenste Frage sein, wer den Platz im Tor nach dem Abgang von Frank Rost zum FC Schalke einnimmt. Darum konkurrieren der Pole Jakub Wierzchowski und der ehemalige Amateur-Keeper Pascal Borel. Trainer Thomas Schaaf wird sich erst heute festlegen. dpa