Morgen erfolgt der Startschuss zur 26. Schwimm-Europameisterschaft in Berlin und Potsdam. Bis zum 4. August kämpfen 785 Schwimmer, Wasserspringer, Synchronschwimmer und Langstreckenschwimmer aus 38 Nationen um 57 Titel.
Die zweijährigen Vorbereitungen für die EM in der Berliner Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee sind weitgehend abgeschlossen. Die rund 140 Millionen Euro teure Halle, die ursprünglich für die gescheiterte Olympiabewerbung für die Spiele 2000 gebaut worden ist, wurde durch zusätzliche Tribünen zu einem Schwimmstadion mit 4000 Sitzplätzen umgebaut. Erstmalig steigt dort nun eine Sportveranstaltung dieser Größenordnung. «Das ist die beste Schwimmhalle Europas», schwärmt Sven Folvik, Generalsekretär der Europäischen Schwimm-Liga LEN.
Den Anfang machen jedoch die Langstreckenschwimmerinnen im Templiner See bei Potsdam. Über die 25-km-Distanz wird dort morgen ab 9 Uhr um die ersten Medaillen geschwommen. Die Schwimmwettbewerbe in Prenzlauer Berg beginnen am Montag.
Die Organisatoren rühren ordentlich die Werbetrommel und versprechen eine «hervorragende Präsentation der Wettkämpfe». Sie wissen, dass sie hart um die Gunst der Zuschauer kämpfen müssen. Nach Fußball-WM und Tour de France könnte eine gewisse Fernsehmüdigkeit des sportinteressierten Publikums eintreten. Und weitere Highlights in Deutschland stehen bevor. Direkt im Anschluss folgt die Leichtathletik-EM in München, Ende August die Volleyball-WM der Frauen in acht deutschen Städten. «Natürlich besteht ein Konkurrenzkampf vor allem mit der Leichtathletik», sagt LEN-Direktor Alessandro Sansa.
Um im Verdrängungswettbewerb auf dem umkämpften Sportmarkt punkten zu können, hoffen die Veranstalter auf frühe Erfolge der sportlichen Aushängeschilder. «Wenn Franziska van Almsick beispielsweise einen Titel holt, womöglich in Weltrekordzeit, dürften die Fernsehquoten in Deutschland deutlich steigen», rechnet Sansa.
Europaweit wird 400 Stunden von 19 Fernsehstationen über die EM berichtet. Allein ARD und ZDF senden 27 Stunden live. Konservative LEN-Schätzungen gehen von 200 Millionen TV-Zuschauern in Europa aus.
Indes stocken die Vorbereitungen in einigen Bereichen noch. So räumt Harm Beyer, einer von drei Chef-Organisatoren, ein, dass der Kartenvorverkauf für die weniger populären Sportarten Wasserspringen und Synchronschwimmen (ebenfalls an der Landsberger Allee) bislang hinter den Erwartungen zurück bleibt. Und bis vergangene Woche waren auf der offiziellen Internetseite www.berlin2002.com nur fragmentarisch Informationen abzurufen. Jetzt findet man dort immerhin die genauen Zeitpläne, die Startlisten sowie die früheren Medaillengewinner. Angekündigte Sportlerporträts sucht man nach wie vor vergeblich.
Dennoch hofft Folvik, dass das Fazit am Ende lauten wird: «Das war die beste EM aller Zeiten».