Mit einer überraschenden «Liebeserklärung» an Ottmar Hitzfeld und einem Totalangriff auf drei Titel hat der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München offiziell die neue Saison eingeläutet. «Unser Trainer ist eine persona gratissima. Wir stehen wie eine Wand hinter ihm und wollen in allen drei Wettbewerben angreifen», sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstands-Vorsitzender der Bayern-AG, «ich wünsche mir die Meisterschaft und schönen Fußball.» Kapitän und Torwart Oliver Kahn, der nach dem WM-Sonderurlaub mit vier weiteren Nationalspielern erstmals mittrainierte, ließ keine Zweifel an den Ansprüchen: «Ich denke, dass wir Meister werden.»
18 Tage vor dem Saisonstart verbreitet der Renommierklub Aufbruchstimmung, obwohl die Personallage angespannt ist. Mit Giovane Elber (Knöchelverstauchung) meldete sich bereits der siebte Spieler verletzt ab. «Das wirft uns zurück. Doch unser Ziel ist der Meistertitel, und in der Champions League wollen wir versuchen, ins Finale zu kommen», erklärte Hitzfeld.
Neben Kahn konnten die rund 1000 Fans die Nationalspieler Ballack, Linke, Jeremies und Jancker bestaunen. Jancker jedoch zum letzten Mal: Der 27-Jährige wird bereits heute zum Medizincheck bei Udinese Calcio erwartet. Der Stürmer wechselt für drei Millionen Euro Ablöse nach Italien.
Im Liga-Pokal gegen Hertha BSC fehlen jedoch morgen neben den vier Nationalspielern auch Santa Cruz (Fußverletzung), Deisler (Reha nach Knie-Operation) Lizarazu (Muskelfaserriss), Ze Roberto (Adduktorenprobleme) und Hargreaves (Knie). Bayern tritt mit einem Notteam an
Mit einem Etat von 60 Millionen Euro - 1,4 Millionen weniger als im Vorjahr - und der Deutschen Telekom als neuem Sponsor, der in den kommenden sechs Jahren 25 Millionen Euro pro Saison in die Bayern-Kasse zahlt, ist der FC Bayern gerüstet für die Zukunft. Dennoch will der Branchenführer Kosten senken. «Wir wollen die eine oder andere Million einsparen», kündigte Manager Uli Hoeneß an.
AG-Boss Rummenigge beendete die jüngsten Differenzen mit dem Trainer und sprach Hitzfeld das Vertrauen aus. «Wir werden ihn unterstützen», betonte der ehemalige Nationalspieler, der mit Hoeneß den Chefcoach öffentlich unter Druck gesetzt hatte. Hoeneß sagte nun: «Wir haben ein optimales Verhältnis zum Trainer und lassen keinen Keil zwischen uns treiben». Auch Franz Beckenbauer ließ keine Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit aufkommen. dpa