Sieben Formel-1-Rennen stehen bis zum Finale am 13. Oktober in Suzuka/Japan noch aus. Doch bereits in zwei Wochen kann sich Michael Schumacher im Ferrari in Frankreich als Champion des Jahres 2002 feiern lassen.
Um in Frankreich den historischen fünften Weltmeister-Titel einzufahren, benötigt Michael Schumacher neben einem Sieg beim Grand Prix in Magny-Cours auch die Schützenhilfe seines Bruders. Denn ausgerechnet Ralf könnte die verbliebenen Verfolger seines Bruders, Rubens Barrichello (Brasilien) im zweiten Ferrari und seinen BMW-Williams-Kollegen Juan Pablo Montoya (Kolumbien), endgültig ausbremsen. Voraussetzung: Platz eins für Michael, Platz zwei für Ralf Schumacher.
Michael Schumacher, fünfmaliger Frankreich-Sieger, gibt sich wie immer vor einem Rennen vorsichtig optimistisch. «Wir haben zwar eine gute Chance in Magny-Cours zu gewinnen, aber wir müssen auch das erst einmal schaffen.» Dabei würde eine Woche vor dem Großen Preis von Deutschland am 28. Juli dem auf 54 Punkte enteilten WM-Spitzenreiter in der französischen Provinz eventuell sogar ein zweiter Platz reichen. «Aber da müssen so viele ausfallen, damit ich es doch machen kann. Außerdem wäre es doch viel schöner, wenn wir es in Hockenheim hinter uns bringen können», fand Schumacher in Silverstone nach seinem siebten Saison-Erfolg und 60. Karriere-Sieg. «Schumacher kann sich aussuchen, wann, wie und wo er seinen fünften Titel holt», bewertete die spanische Zeitung «El País».
Trotzdem überlässt der «Campione» nichts dem Zufall. Auch jetzt wird in Maranello weiter mit Hochdruck gearbeitet. «Wir werden uns nicht ausruhen», kündigte Teamchef Jean Todt an. Für die Rivalen ist der Fall indes schon erledigt. «Er muss nicht an den WM-Titel denken. Er hat ihn schon in der Tasche», sagte Juan Pablo Montoya. Jaguar-Sportchef Niki Lauda weiß auch, warum: «Ferrari hat ein Paket zusammengeschnürt, das in jeder Hinsicht perfekt ist.»
15 Mal in Folge kam Schumacher ins Ziel, fiel letztmals in Hockenheim vor knapp einem Jahr aus. In seinem zwölften Jahr in der Königsklasse ist Schumacher dabei, als erster Pilot die Fabel-Marke (fünf Titel) von Juan Manuel Fangio (Argentinien) zu erreichen.
Ferrari-Technik-Chef Ross Brawn nahm schon 2003 ins Visier: «Wenn Michael in diesem Jahr seinen fünften Titel gewinnt, nehmen wir im nächsten Jahr den sechsten in Angriff.» Schumacher wunderte sich über immer wiederkehrende Rücktrittsgerüchte: «Es ist schon komisch, dass einige nicht begreifen, dass ich nach all den Siegen und Titeln immer noch Motivation und Spaß am Rennsport habe.» dpa