Für Speerwurf-Europameisterin Tanja Damaske vom OSC Berlin rückt die Titelverteidigung in München in immer weitere Ferne. Wegen Wadenproblemen verzichtete die 30-Jährige kurzfristig auf ihren Start bei den deutschen Meisterschaften in Bochum. «Am vergangenen Dienstag waren die Beschwerden erstmals im Training aufgetreten», erklärte Damaskes Manager Helmut Ebert. «Die Diagnosen reichen von Krampf über Zerrung bis Muskelfaserriss.»
Nachdem Tanja Damaske sogar noch mit ihren Konkurrentinnen zur Qualifikation im Wattenscheider Lohrheidestadion erschienen war, verschwand sie dann von der Bildfläche und machte sich sofort auf die Heimreise nach Berlin, wo sie sich eingehend untersuchen lassen will. Ihre Pechsträhne scheint sich damit fortzusetzen. Nach ihrem EM-Gold von Budapest 1998 war sie wegen zwei Achillessehnenrissen sowie Ellbogen- und Schulterverletzungen für die Weltmeisterschaften 1999 und 2001 sowie die Olympischen Spiele 2000 in Sydney ausgefallen.
Nach Auskunft von Frank Hensel, Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), darf Damaske damit rechnen, bei Nachweis ihrer Gesundheit über eine Hintertür das EM-Ticket nach München zu lösen.
Weitere Berliner bei der EM? Geher André Höhne (LG Nike) ist über 20 Kilometer nominiert. Ebenfalls 400-m-Läuferin Claudia Marx (LG Nike), die in Wattenscheid wegen eines Kieferbruchs pausierte. Zwar hat Kugelstoßer Detlef Bock (SCC) schon sehr früh in der Saison mit 20,47 m die Norm (19,90 m) übertroffen, konnte diese Leistung danach nicht mehr bestätigen. Bock enttäuschte bei den nationalen Titelkämpfen erneut und wurde mit 18,58 m nur Fünfter. Hürdensprinter Florian Schwarthoff (OSC) wurde gestern zwar Meister, aber auch ihm fehlt die Norm. sid/dpa