Die «Times» schätzt sein Vermögen auf eineinhalb Milliarden Euro. Die gleichfalls nicht zu Übertreibungen neigende BBC geht vom Doppelten aus. Charles Bernard Ecclestone sieht das etwas «modifizierter». Er besitze nichts, denn Geld bedeute ihm nichts, er tue nur seine Arbeit, so gut es gehe. Wirklich brauchen tue er nur «ein Flugzeug, ein Steak und einen Salat» Offensichtlich arbeitet der 1,58 Meter große Bernie Ecclestone sehr gern, denn er ist 72 Jahre alt. Lediglich zwei Gründe könnten ihn zum Aufhören nötigen: «Wenn ein Fahrer mehr verdient als ich», «Wenn ich sterbe».
Und doch muss «Big Bernie» in der Welt (Montagausgabe) Probleme einräumen. Probleme, weil chronischer Geldmangel die Formel 1 heimgesucht hat. Jordan, BAR, Arrows und Minardi tendieren in Richtung Pleite. Auf die Frage: Steuert die Formel 1 in eine Krise?, antwortete Ecclestone: «Wir sind in einer schwierigen Phase des Umbruchs, die verschlimmert wurde durch die weltweite Rezession. Ich vergleiche das mit den großen Unternehmen in Amerika, die sich zuletzt übernommen haben: Enron, Worldcom, Xerox. Manager haben expandiert in einer Zeit, in der sie lieber hätten sparen sollen.»
Auch die Manager der in der Formel 1 engagierten Automobil-Hersteller tun derzeit nicht das, was Bernie Ecclestone goutieren kann. Am Rande des Großen Preis von England stellte der Interessenvertretung GPWC den elf Teamchefs einen Organisationsplan sowie die komplette Finanzierung für eine neue Formel 1 («Grand-Prix-WM») vor. Die Teams sollen an Promotion-, Anzeigen-, Hospitality- und Merchandising-Einnahmen beteiligt werden. Bisher fließt Geld lediglich aus den Quellen TV, Werbung und Computerspiele. Bis einschließlich 2007 sind die gegenwärtigen Verhältnisse im sogenannten Concorde-Agreement jedoch vertraglich fixiert.
Dann ist Formel-1-Drahtzieher Bernie Ecclestone, der 1957 als Besitzer des Connaught-Teams die Qualifikation zum Monaco-Grand-Prix um einen Platz verpasste, 77 Jahre alt. Und möglicherweise verdient bis dahin ja ein Pilot mehr als er.