Pablo As Favorit im Buddenbrock-Rennen

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Gerd von Ende

Kondition schlägt Klasse, besagt eine althergebrachte Turfweisheit. Wie eben Fußballstars auf Spielpraxis angewiesen sind, finden auch Traber eigentlich nur über mehrere Starts zur Top-Form. Ob sich allerdings ein Crack vom Kaliber eines Pablo As um diese Regel schert, muss sich heute in der 99. Auflage des Buddenbrock-Rennens erweisen (erster Start um 13 Uhr auf der Trabrennbahn Mariendorf).

Eher nein, möchte man angesichts der wahrlich atemberaubenden Youngster-Karriere des braunen Hengstes meinen, der 2000 auf der Mühlener Jährlingsauktion - traditionell von seinem Züchter Alwin Schockemöhle veranstaltet - für 40 000 Mark unter den Hammer gekommen war. Natürlich mit durchaus berechtigten Hoffnungen, denn allein die Vaterseite des Pedigrees (Pferde-Stammbaum) weist mit Diamond Way in Personalunion einen 18-fachen (!) Zuchtrennsieger im In- und Ausland sowie deutschen Abo-Champion-Vererber aus.

Und dass dessen Spross längst nicht aus der Art geschlagen sein dürfte, dokumentierten 2001 nachhaltig fünf Lorbeerkränze; landesweit errungen in der Recklinghäuser Breeders Crown, dem Bayerischen Jugend-Preis von München-Daglfing, dem Gelsenkirchener Mazda-Gold-Cup, dem Panda-Pokal in Recklinghausen und dem Dinslakener Championat der Zweijährigen.

Kurzum, der bislang ungeschlagene Pablo As hatte sich allein vom 16. September bis zum 26. November mit einem 1:15,9-Kilometerrekord und einem Kontostand von mehr als 150 000 Euro spielerisch leicht an die Spitze der Aufzucht 1999 katapultiert.

Obwohl noch im verdienten Winterquartier, sorgte Pablo As - ohne überhaupt mit nur einem Huf geklappert zu haben - im vergangenen Februar verstärkt für Rauschen im Blätterwald. War der aktuelle Derby-Favorit doch für ein stattliches Sümmchen in den Besitz der Neritzer Gestütsherrin Marion Jauß - selbst mehr als 1600 Amateursiege «schwer» - übergewechselt, wird seither vom Finnen Veijo Kivioja trainiert.

Aber wegen einiger gesundheitlicher Indispositionen musste das «As» der Konkurrenz im Mai und Juni dieses Jahres vorsichtshalber das Feld überlassen, was vier Herausforderer weidlich ausnutzten. Während die «weiß-blauen» Biendl-Brüder Gerhard und Helmut beeindruckende Erfolge im Adbell-Toddington- (Mariendorf) und im Bayerischen Zuchtrennen (Pfarrkirchen) mit Little Arrow beziehungsweise Jillis Joker an ihre Fahnen hefteten, punktete Doppelweltmeister Heinz Wewerings Derby-Hoffnung German Boy im Großen Preis der NRZ (Dinslaken) hoch überlegen.

Auch der vom Finnen Veijo Heiskanen in Schweden maßgerecht gewappnete Key to Victory warf mit einem 1:14,9-Lauf in Mantorp den Fehdehandschuh. Um aber im Buddenbrock den erst 2000 von Bayerns Here comes Joey (Jochen Haide) aufgestellten Rennrekord zu pulverisieren, müsste der im Ausland trainierte Inländer allerdings noch 1,4 Sekunden schneller unterwegs sein.

Vor dem Buddenbrock-Rennen - der als Großer Erdgas-Pokal firmierende Dreijährigen-Klassiker ist mit 40 000 Euro dotiert, davon geht die Hälfte an den Sieger - zeigt sich Thomas Panschow, 35-jähriger Stammfahrer von Pablo As, verhalten optimistisch, obwohl er natürlich mit seinem zweiten Buddenbrock-Lorbeer liebäugelt: «Der manchmal ein wenig phlegmatische Pablo As war 2001 in jeder Beziehung ein absolutes Traumpferd, das zweifelsohne in die Fußstapfen von Größen wie General November, Abano As und Oscar Schindler Sl treten kann. Doch auf hundert Prozent seiner Leistungsstärke dürfte der Hengst nach den ganzen Wehwehchen wahrscheinlich erst im Derby sein.»

Traben in Berlin

Informationen über den Berliner Trabrenn-Verein finden Sie unter: www.berlintrab.de