«Wir lachen sehr viel»

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Jörg Runde

Skeptisch waren die Fans von Hertha BSC, als zu Beginn der vergangenen Saison die Verpflichtung des Brasilianers Marcelo dos Santos Paraíba, bekannt unter seinem Künstlernamen Marcelinho, feststand. Die Eskapaden seines Landsmannes Alex Alves waren schuld daran. Nach seiner ersten Saison im Trikot des Hauptstadt-Klubs ist der 27-jährige Offensivspieler der Liebling der Anhänger. Kein Wunder: Mit 13 Toren war er der erfolgreichste Torschütze des Uefa-Cup-Teilnehmers. Die Berliner Morgenpost sprach mit ihm über die entgangene WM-Teilnahme, seine Urlaubszeit und die augenblickliche Form.

Herr Marcelinho, haben Sie sich wirklich über den WM-Titel für Brasilien gefreut?

Marcelinho: Klar.

Oder überwog der Schmerz der verpassten Chance, schließlich hatten Sie durch Ihr Tor im Qualifikationsspiel gegen Paraguay großen Anteil an der Qualifikation ihres Heimatlandes?

Ich war am Anfang schon etwas traurig, dass mich Trainer Luiz Felipe Scolari nicht nominiert hat. So was passiert aber und das Leben geht weiter. Ich bin wirklich sehr glücklich über den Sieg Brasiliens. Das ganze Land hat gefeiert, das war schön.

Wie sind Sie denn in Form?

Es geht, ich bin erst seit einer Woche wieder hier in Berlin. Aber das Gefühl kommt so langsam wieder. Ich habe bei meinem Heimaturlaub nicht viel gemacht, nur zwei oder drei Mal am Strand mit Freunden gespielt.

Gefällt Ihnen das Training unter Huub Stevens?

Ja, es macht Spaß. Wir lachen sehr viel.

Nervt Sie die viele Lauferei?

Natürlich würde ich lieber nur spielen. Das ist die Mentalität der Brasilianer. Aber es muss halt sein. Wir arbeiten ganz schön intensiv.

Ab dieser Saison tragen Sie die Nummer zehn. Freut Sie das?

Ja, denn die Nummer zehn hatten viele große Spieler wie Zico und Pelé. Und auch in Deutschland gab es einige große Spieler, die sie zu recht getragen haben. Ich bin stolz, dass ich diese Nummer haben darf, und werde versuchen, ihr gerecht zu werden.

Die Fans mögen Sie, Sie haben sich von Beginn an mit dem Klub identifiziert. Wieso ging das bei Ihnen, im Gegensatz zum Kollegen Alves, so schnell?

Ich spiele immer für mein Trikot. Übrigens identifiziere ich mich nicht nur mit Hertha BSC sondern auch mit der Stadt Berlin.

Geht es Ihrer Familie genauso?

Ja, uns gefällt es super in Berlin. Ich bin glücklich hier zu sein. Alles ist super.

Haben Sie denn nicht manchmal Heimweh?

Na, ein bisschen schon. Meine Eltern und meine Freunde fehlen mir sehr. Aber wir telefonieren häufig. Dadurch ist es nicht so schlimm, und je länger ich hier bin, umso mehr gewöhne ich mich daran, ohne sie zu leben.

Was halten Sie von Verteidiger Nené, der im Augenblick zur Probe bei Hertha mittrainiert? Ist er stark genug für die Bundesliga?

Ich habe schon häufiger in Brasilien gegen ihn gespielt. Er stand bei einigen namhaften Klubs unter Vertrag. Er ist sicherlich ein qualitativ hochwertiger Verteidiger, der uns auf jeden Fall weiterhelfen kann.