Serena Williams hat die neue Familienordnung im Hause Williams etabliert und ihrer großen Schwester Venus den Wimbledon-Titel abgenommen. Die 20-Jährige bezwang im Finale der 116. All England Tennis Championships die zwei Jahre ältere Titelverteidigerin mit 7:6 (7:4), 6:3 und triumphiert damit nach den French-Open in Paris im zweiten Grand-Slam-Finale nacheinander gegen Venus. Schon vor dem Finale auf dem Rasen an der Church Road stand fest, dass Serena morgen auch Platz eins der Weltrangliste von ihrer Schwester übernimmt.
Mutter und Trainerin Oracene Williams in der Ehrenloge verzog keine Miene, als ihre jüngste Tochter ihren ersten Matchball nutzte. Dabei hatten sie und der abwesende Vater Richard mit dem «Sister Act» auf dem «heiligen Rasen» einen weiteren Meilenstein in der familiären Erfolgsgeschichte erreicht. «Ich bin absolut aufgeregt, phantastisch, es ist wie ein Traum», sagte die neue Championesse, «es war nicht einfach, hier gegen Venus zu gewinnen - sie ist immerhin zweimalige Titelträgerin.»
Serena Williams hat damit nach den US Open 1999 und Roland Garros im Juni ihren dritten Titel auf unterschiedlichen Belägen bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen. Venus triumphierte in den letzten beiden Jahren in Wimbledon und New York. Damit bleibt Steffi Graf 1993 die letzte Spielerin, die drei Mal in Folge das bedeutendste Tennisturnier in London gewinnen konnte. Das Match war das erste Finale zweier Schwestern in Wimbledon seit 1884.
Ihre erste Niederlage in Wimbledon nach 20 Einzelsiegen in Folge nahm Venus Williams klaglos hin: «Serena hatte heute die besseren Schläge. Wenigstens habe ich die Chance, mir die Trophäe ab und an anzuschauen.»
Die 13 806 Zuschauer auf dem historischen Centre Court sahen das beste Match, das die beiden Amerikanerinnen jemals gegeneinander bestritten. Mit bis zu 180 km/h schmetterten sie sich die Aufschläge um die Ohren und trieben den Ball mit beeindruckendem Tempo von der Grundlinie ins Feld. «Sie spielen unglaublich schnell, schneller als die Herren», meinte die neunmalige Wimbledon-Siegerin Martina Navratilova als TV-Kommentatoren der BBC.
Im ersten Satz hatte Serena Williams den besseren Start ins Match. Sie spielte ohne Fehler, ging mit 3:2 und 5:4 in Führung und entschied den Tiebreak für sich. Insgesamt spielte Serena sicherer. Das scheinbar vorentscheidende Break gelang der «kleinen Williams» zum 4:2 im zweiten Satz. Venus kam noch einmal zurück, verlor aber gleich erneut ihr Servicespiel. sid