Er stammelte aufgeregtes Deutsch. Guckte zu Boden. Dann suchten die Augen irgendwo Halt im Nichts. Jan Ullrich schwitzte wie bei der Auffahrt zum Col du Tourmalet. Im Gegenwind der Fragen schien er wieder zu frösteln und auf geistiger Talfahrt zu sein. Der Auftritt des Jan Ullrich in der ARD glich im Grunde jenen schon oft da gewesenen Beichtgängen von geouteten Stars bei Beckmanns, Kerners, Bios oder sonst wo. Reden erleichtert die Seele - erst mal die des Sünderleins. Und: Glaubt man ihm nun? Glauben heißt nicht wissen. Es bleiben also an allen Theorien Restzweifel, die genährt werden aus all den Nachrichten aus einer eh verlodderten verlogenen Branche. Ist Ullrich wirklich so unbedarft durchs Münchner Nachtleben getaumelt? So blauäugig? So dumm? Wenn ja, dann wäre es höchste Zeit, erwachsen zu werden. Zeit genug ist jetzt. Ullrich ist fürwahr ein beigeisternder Pedaleur, auch ein fairer Sportsmann. Er ist indessen ein schlechter Verbalakrobat. Und vielleicht vermittelte gerade das den Eindruck: Ein liebenswerter Bub gibt kleinlaut zu, heimlich Schokolade genascht zu haben. Aber auch dafür muss Strafe sein.