Jennifer Capriati und Venus Williams haben sich gegen unangemeldete Dopingtests ausgesprochen. Die Frauen-Tennisvereinigung WTA will ab dem kommenden Jahr mit Stichproben außerhalb der Turniere beginnen, doch ihre Spitzenspielerinnen sind strikt dagegen. «Ich denke nicht, dass sie irgendein Recht haben nachzuschauen, was innerhalb meines Körpers passiert», sagte die Australian-Open-Siegerin während des Turniers in Wimbledon. Titelverteidigerin Venus Williams würde die Kontrolleure nicht in ihr Haus lassen: «Man müsste mindestens eine Notiz bekommen, einfach so an der Tür erscheinen, ist ja wohl ein Witz.»
Die Diskussion über Dopingmissbrauch im Tennis hat sich damit weiter verschärft. Die Möglichkeit zu unangemeldeten Tests, wie sie in Sportarten wie Radsport, Leichtathletik, Skilanglauf oder Schwimmen längst Praxis ist, steht bei der WTA bereits seit über einem Jahr im Regelbuch. Nur durchgeführt wurde sie nie - angeblich aus finanziellen Gründen. «Ich denke, man sollte das jetzt durchziehen, damit keine Zweifel bleiben», sagte die ehemalige Weltklassespielerin Pam Shriver, «man muss sich nur mal anschauen, wie kräftig viele Mädchen inzwischen geworden sind.»
Bei den Herrenspielern auf der ATP-Tour werden unangemeldete Tests auf leistungssteigernde Substanzen seit 1999 durchgeführt. «Im letzten Jahr haben wir 50 Spieler getestet, dieses Jahr sollen es 100 werden», sagte Sprecher David Higdon, «wir erscheinen einfach, und wer eine Abgabe von Proben verweigert, gilt als positiv.» Gefunden wurde fast nichts. In den vergangenen zwei Jahren wurden nur die Argentinier Juan Ignacio Chela und Guillermo Coria überführt und für drei beziehungsweise sieben Monaten gesperrt. Der ehemalige Australian-Open-Sieger Petr Korda wurde während Wimbledon 1998 positiv auf Nandrolon getestet und für ein Jahr suspendiert.
Die Damen aber sind davon weit entfernt. «Wir haben keine Probleme, bei den Jungs ist das eine andere Geschichte», meinte Capriati. Auch Williams, die als Olympiastarterin auch auf der Testliste des Olympischen Komitees der USA steht, spielt das Dopingthema herunter: «Ich habe nie etwas Besorgnis erregendes gehört, man sollte jetzt nicht anfangen, tief in dieses Thema einzutauchen.» sid