Bayern München will Ende Juli Gespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) über eine mögliche Entschädigung für den verletzungsbedingten Ausfall von Sebastian Deisler führen. «Wir sind der Meinung, dass da eine Lösung gefunden werden muss», sagte Manager Uli Hoeneß. Deisler habe sich «eindeutig» bei einem Einsatz für die Nationalmannschaft verletzt, «und wir sind ja nicht der Zahlmeister». Deisler, der sich seine schwere Knieverletzung am 18. Mai im Länderspiel gegen Österreich zugezogen hatte, wird seinem neuen Klub voraussichtlich erst in fünf Monaten zur Verfügung stehen.
Deisler selbst setzt sich nicht unter Druck: «Ich freue mich unheimlich auf den Tag, an dem ich wieder auflaufen kann, aber ich kann mir keinen Termin setzen.» Die Superleistung von Weltmeister Ronaldo bei der WM 2002 in Japan und Südkorea ist ihm ein großer Ansporn: «Ich habe ihm das sehr gegönnt. Es macht mir Hoffnung, dass auch er nach jahrelangen Verletzungsproblemen wieder zurückgekommen ist. Aber es ist für mich jedes Mal wieder bitter, die anderen in den Bus steigen zu sehen.» Trotzdem sei er froh, nach München gewechselt zu sein: «Ich bin sehr positiv aufgenommen werden. In München werden die Ziele knallhart angesprochen, hier redet keiner drumherum.»
Für die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga erwartet Uli Hoeneß einen Zweikampf um die Deutsche Meisterschaft. «Dortmund ist genauso favorisiert wie wir», sagte er am Rande des Trainingslagers in Rottach-Egern am Tegernsee und ergänzte: «Das wird ein heißer Tanz zwischen Dortmund und uns.» Das Vorstandsmitglied geht außerdem davon aus, dass der FC Bayern vom ersten Spieltag an gute Leistungen bieten werde: «Dieses Jahr werden wir von Anfang an Vollgas geben», Durchhänger werde es nicht geben.
Am meisten aber, erklärte Hoeneß mit Blick auf die Münchner Neuverpflichtungen wie Michael Ballack, Ze Roberto oder Deisler, «freue ich mich auf Samba im Stadion». Durch die neuen Spieler würde sich nun auch eine «andere Spielkultur» ergeben.
Das Fehlen der Nationalspieler, die erst am 22. Juli ins Training mit der Mannschaft eingreifen, will Hoeneß nicht als eine mögliche Ausrede gelten lassen. «Es ist schwer, aber man muss eben die Vorbereitung so koordinieren, dass am Ende alle auf dem gleichen Level sind.» Der Manager wies darauf hin, dass «die Dortmunder sich da sicher leichter tun werden, da sie nicht so viele Spieler bei der WM hatten».
Alexander Zickler hat seine Zehenverletzung überwunden und steht wieder im Training: «Ich habe keine Probleme mehr beim Laufen und Schießen. Ich weiß zwar, dass ich nicht mehr gesetzt bin, aber ich setze alles daran, wieder in die Mannschaft zu kommen. Mich schmerzt immer noch sehr, dass ich bei der WM nicht dabei war, aber ich hoffe, dass ich auch bei Rudi Völler noch einmal eine Chance erhalte. Die WM 2006 ist ein großes Ziel für mich.» Seine Wechselabsichten hat Zickler zurückgestellt: «Wenn es nicht läuft, muss man sich zusammensetzen, aber im Moment genieße ich die Rückendeckung des Vereins.»
Unterdessen läuft auch beim FC Bayern der Dauerkartenverkauf auf Hochtouren. 18 500 Dauerkarten sind bereits verkauft, bei 21 000 Saison-Tickets wird allerdings «abgeriegelt». sid