Die Bundesliga hält ihrem insolventen TV-Partner die Treue: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat die Übertragungsrechte erneut an KirchMedia vergeben, die Bieter-Gemeinschaft um Filmhändler Herbert Kloiber und die ARD erhielt einen Korb. Für die kommenden zwei Spielzeiten zahlt das Medien-Unternehmen nun insgesamt 580 Millionen Euro. Außerdem überweist KirchMedia einmalig 50 Millionen Euro.
Das Münchner Unternehmen hat zudem eine einseitige Option für die Spielzeiten 2004/05 und 2005/2006 erhalten, die bis Ende 2003 gezogen werden kann. Für die Saison 2004/05 müsste KirchMedia dann 295 Millionen Euro überweisen, für die folgende Saison 300 Millionen Euro.
Für die Bundesliga-Rechte wird nun eine eigens eine «Buli-GmbH», die als Projektgesellschaft operieren soll. Die DFL erhält dafür Optionen auf Beteiligungen in Höhe von 25,1 Prozent an den Kirch-Firmen Deutsches Sportfernsehen (DSF), Sport 1 und IMP (ran-Datenbank). Diese müssen innerhalb der kommenden vier Monate gezogen werden. Die Beteilungen sollen neben Bank-Garantien als Sicherheit dienen und der DFL neue Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen.
«Die Sicherung der Übertragung war höher zu bewerten als bei dem anderen möglichen Vertragspartner», begründete DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub die Vergabe. Ligachef Werner Hackmann führte zudem rechtliche Argumente mit Blick auf Insolvenzverfahren der KirchMedia an.
«Im Namen der Mitarbeiter von KirchMedia bedanken wir uns für das Vertrauen und denken, dass der Vertrag der Beginn einer positiven Partnerschaft ist», erklärte KirchMedia-Geschäftsführer Hans-Joachim Ziems. «Das ist für den deutschen Fußball und seine Fans die beste Lösung», meinte Premiere-Chef Georg Kofler.
Damit werden die Spiele der deutschen Elite-Liga weiter bei Sat 1 und Premiere zu sehen sein. Der Sender wird künftig samstags ab 18 Uhr mit «ran» die Fußball-Fans vor den Bildschirm locken. Bei Premiere heißt dagegen weiter das Motto «alle Spiele, alle Tore live».
Kloiber hatte indes deutlich mehr, angeblich rund 320 Millionen Euro für die kommende Saison geboten. Dabei sollte «das Erste» am Samstag wieder mit der Sportschau zum Zuge kommen. Premiere hätte weiter die Pay-TV-Rechte erhalten. Von dieser Offerte sah die DFL aber ab, weil KirchMedia indirekt gedroht hatte, in diesem Fall seine Außenstände bei Premiere einzufordern und so den Bezahl-Sender Pleite gehen zu lassen. sid