Spiel um Platz drei ist auch ein Neubeginn

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Ulrike Lange

Für die einen ist es das Spiel um die «goldene Ananas», für die anderen das Ende des «roten Wahnsinns», aber für alle der Beginn einer neuen Ära. «Der eine Traum ist zu Ende, aber ein anderer kann jetzt anfangen», betonte Südkoreas Erfolgstrainer Guus Hiddink vor dem Spiel um Platz drei gegen die Türkei heute (13 Uhr MESZ/live in der ARD und bei Premiere) in Daegu. Sowohl der Co-Gastgeber als auch die Türken haben durch ihren Vorstoß in die Beletage des Weltfußballs die Grundlage für eine rosige Zukunft gelegt.

Bei der Partie der (Halbfinal-)Verlierer - es geht im kleinen Finale immerhin noch um eine Prämie von 1,4 Millionen Euro - wird die Stimmung bei den 65 857 Zuschauern im World Cup Stadium von Daegu doch auf sonderbare Weise gedrückt sein. Ausgerechnet der vermeintliche Höhepunkt der fünf südkoreanischen Fan-Festwochen bedeutet auch Abschiednehmen von Guus Hiddink sowie den Routiniers Hwang Sun-Hong und Hong Myung-Bo, die ihre internationale Karriere beenden.

Der Vertrag des neuen Volkshelden Hiddink, der die «Roten Teufel» als erste asiatische Mannschaft in ein WM-Halbfinale geführt hatte, endet morgen nach anderthalbjähriger Laufzeit. Der Niederländer - für sein Engagement soll er 4,5 Millionen Euro kassiert haben - wird voraussichtlich zum PSV Eindhoven wechseln.

Was im «Land der Morgenstille» trotz der Halbfinalniederlage gegen Deutschland (0:1) zurückbleibt, sind Euphorie und viele Zukunftspläne. Damit die «große Gefahr der Stagnation» (Pelé) gebannt wird, soll die südkoreanische Profiliga (K-League) von zehn auf 16 Klubs aufgestockt werden. Auch, um die eigens für die WM gebauten zehn Stadien zu nutzen. Unter anderem die Metropole Seoul soll endlich «ihren» Verein bekommen. Zudem wird eine engere Kooperation mit Japan und China angestrebt, um «die Kräfte zu bündeln», so Peter Velappan, Generalsekretär der asiatischen Fußball-Konföderation.

Fraglich ist im Spiel um Bronze noch der Einsatz des angeschlagenen Abwehrspielers Choi Jin-Cheul (Knöchelverletzung). Indes setzt Hiddink im Angriff wohl auf die «jungen Wilden», Cha Du-Ri (21) und Lee Chun-Soo (20). Sein Pendant Senol Günes muss Mittelfeldspieler Hasan Sas ersetzen, der im Vorschlussrundenmatch gegen Brasilien (0:1) seine zweite Gelbe Karte sah. Zudem soll Joker Ilhan Mansiz von Beginn an seine Chance bekommen.

Nach dem größten Erfolg in der WM-Geschichte ist der nicht unumstrittene Günes optimistisch, auch im Hexenkessel von Daegu bestehen zu können: «Die ganze Welt hat Respekt vor uns», meint Günes und kündigt an: «Was wir bei der WM nicht geschafft haben, holen wir bei der EM nach.»