DEL: Frist läuft ab - Barons ziehen wohl um

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Marcel Stein

Berlin - Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Heute, um genau 24 Uhr, läuft die Frist für die Abgabe der Lizenzunterlagen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ab. Bis dahin müssen alle Vereine, die auch in der nächsten Saison Mitglied der DEL sein wollen, die geforderten Papiere in der Ligazentrale in Köln eingereicht haben.

Für die meisten der 15 zur DEL gehörenden Klubs ist dieser Vorgang reine Routine. Es werden die Jahresabschlüsse der Vorsaison, die Etatplanungen für die bevorstehende Spielzeit, Unbedenklichkeitsbescheinigungen von Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern sowie Mietverträge mit den jeweiligen Spielstätten an das Ligabüro gesandt. Selbst Aufsteiger Ingolstadt kann dem Prozedere gelassen entgegen sehen. «Ich sehe keine Probleme», sagt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Bei zwei Vereinen jedoch wird der heutige Termin mit einigem Unbehagen verbunden sein. Schließlich geht es um die Existenz in München und Oberhausen. Sowohl bei den Barons als auch bei den Revier Löwen ist einen Tag vor ultimo noch immer nicht klar, wie oder ob es überhaupt weitergeht.

Es scheint so gut wie sicher, dass die Anschutz Entertainment Group, Besitzer der Barons und der Eisbären, den Standort München aufgeben wird. «Die Tendenz geht Richtung Hamburg», sagt ein Anschutz-Mitarbeiter.

In der Hansestadt wird im November die 16 000 Zuschauer fassende Color Line Arena fertig. Das Betreiberkonsortium um den Finnen Harry Harkimo ist bestrebt, in der Halle ein DEL-Team spielen zu lassen. Derzeit verhandelt Anschutz-Europa-Chef Detlef Kornett intensiv mit den Hamburgern über einen Standortwechsel.

Dabei geht es aber wohl nicht um den Verkauf der Lizenz. «Anschutz sieht in Hamburg gute Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Deshalb will man kooperieren», so ein Angestellter von Anschutz. Zunächst aber müsste die Münchener GmbH einen Lizenzantrag stellen, dem ein Mietvertrag mit der Color Line Arena beigefügt ist. Vorrausgesetzt die Verhandlungspartner haben eine Einigung gefunden. Danach könnte der Umzug und die Umbenennung erfolgen.

Während das Team aus München der DEL - egal unter welchem Namen - wohl erhalten bleibt, ist das in Oberhausen nicht garantiert. Sollten die Revier Löwen heute keine Einigung mit möglichen Geldgebern erzielen, «dann wird die Kiste zu gemacht», wie Manager Stefan Dittmann in einer Fach-Zeitung sagte.

Die Oberhausener suchen seit Monaten erfolglos nach einem Partner für den Umbau des Gartendoms in eine Eishalle, da der Verein nicht mehr gewillt ist, die 10 000 Euro Wochenmiete an die Arena zu entrichten. Doch der Umbau des Gartendoms kostet zehn bis zwölf Millionen Euro. Etwa die Hälfte davon hat der Verein zusammen.

Die Verhandlungen mit derzeit zwei Investorengruppen gestalten sich jedoch schwierig, da es nicht nur um die Finanzierung geht. Mit den Revier Löwen wäre die Halle nicht ausgelastet. Darum soll der Partner gleichzeitig mit als Hallenbetreiber einspringen. Finden die Oberhausener heute keine Lösung, stehen sie ohne Halle da. Und ohne Halle gibt es keine Lizenz. Dann würde die DEL im September nur mit 14 Klubs starten.