dpa Sapporo - Gruppengegner Saudi-Arabien ist dem deutschen Team einen Schritt voraus: 24 Stunden vor Rudi Völlers Personal trafen die Saudis im Spielort Sapporo ein und bezogen gestern Mittag nach eineinhalbstündigem Flug von Tokio im Sheraton Quartier. «Es gibt keine Probleme, alle sind fit und fiebern dem Spiel gegen Deutschland entgegen», sagte der mit Trainingshose und T-Shirt bekleidete Trainer Nasser Al-Johar.
90 Minuten ließ der Coach am Abend sein Personal im City Shirahatayama Stadion schwitzen. Derweil hielt Königsenkel Prinz Nawas bin Faisal bin Fahd vor rund 60 Journalisten und sechs Kameras Hof: «Wir sind sicher, dass wir die Chance haben, uns für die zweite Runde zu qualifizieren.»
Die Saudis, in der Fifa-Weltrangliste auf Rang 34 geführt, geben sich aufgeschlossen und kooperativ. Der als exzentrisch geltende Star und Kapitän des Teams, Sami Al-Jaber, ließ sich auf seinem Zimmer stören. «Kein Problem», meint er, «habe gerade nichts zu tun.» So plaudert er über seine Erwartungen, Hoffnungen und Ziele: «Es wird ein schweres Spiel. Deutschland ist sehr stark und sicherlich Favorit.»
Für den 29-Jährigen ist es nach 1994, als die Saudis bei ihrer WM-Premiere bis ins Achtelfinale vorstießen, sowie 1998 bereits die dritte WM-Teilnahme.
Entsprechend routiniert geht Al-Jaber die Sache an. «Wir kennen alle Spieler sehr genau. Ich verfolge die Bundesliga, sie ist eine der stärksten Ligen überhaupt.»
Die WM soll für den 148-maligen Nationalspieler Abschluss seiner internationalen Karriere werden. Der Stürmerstar war 2000 der erste Spieler seines Landes, der den Schritt nach Europa wagte. Bis 1999 durften saudi-arabische Kicker keine ausländischen Offerten annehmen. Al-Jabers Mission missglückte jedoch. Wegen Anpassungsproblemen war sein Engagement beim englischen Zweitligisten Wolverhampton Wanderers nach nur sechs Monaten wieder beendet.
Die Nachfolger stehen indessen bereit. «Viele junge Spieler haben ein Ziel», erzählt der Mannschaftskapitän, «sie wollen zeigen, dass sie in Europa spielen können.»