dpa Miyazaki - Die Ungeduld wächst, Oliver Bierhoff gibt den Startplatz auf, und Marko Rehmer muss höchstwahrscheinlich ganz passen: Beim Countdown bis zum WM-Start Sonnabend gegen Saudi-Arabien (13.30 Uhr, ARD) gibt es im deutschen Lager kaum noch Unbekannte. «Die meisten Positionen sind klar für die Spieler», erklärte Nationalmannschafts-Chef Rudi Völler im Team-Camp.
Auch Diskussionen um die Geheimniskrämerei im Training, skeptische Stimmen aus dem Spielerkreis und gesundheitliche Rückschläge beim Personal können dem 42-Jährigen nichts anhaben: «Davon lassen wir uns nicht schocken.»
Umplanen muss der Teamchef bei Marko Rehmer, der einen Rückschlag erlitt. Der Verteidiger von Hertha BSC nimmt seit zwei Tagen wegen muskulärer Probleme nicht mehr am Mannschaftstraining teil. «Das sind Auswirkungen des Spiels gegen die Miyazaki-Auswahl», begründete Rudi Völler die Pause für den 30-Jährigen. Rehmer hatte gegen die Junioren-Auswahl sein erstes Spiel nach einem Bänderriss, den er sich im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln am 2. März zugezogen hatte, bestritten. Wegen der Verletzung konnte der Berliner lediglich 32 Saison-Pflichtpartien (2546 Minuten) absolvieren. Zum Vergleich: Carsten Ramelow war von allen deutschen Nationalspielern am meisten beschäftigt. Der Leverkusener war in 58 Begegnungen 5054 Minuten im Einsatz.
Gegen Saudi-Arabien wird somit neben Thomas Linke ein Platz für Christoph Metzelder frei. Der Dortmund hat «eine sensationelle Saison hinter sich», wie Völler sagte. Es sei kein Zufall, dass er beim BVB Routinier Jürgen Kohler verdrängen konnte. «Wichtig ist, dass die Ordnung stimmt», wies der Münchner Linke auf den wichtigsten Punkt in der Defensive hin. Beim Länderspiel in Wales (0:1) und selbst bei den hohen Testsiegen der letzten Zeit konnten die engere Abwehr und speziell Metzelder allerdings nie den Eindruck vermitteln, dass sie im WM-Feuer bestehen könnten.
Wie Rehmer konnten auch Oliver Bierhoff (Leistenprobleme) und Miroslav Klose (Muskelprobleme) im Vorbereitungs-Endspurt nicht das volle Übungsprogramm absolvieren, auch wenn sie gestern mit dem Team auf dem Platz standen. Völler bezeichnete die Pause als Vorsorgemaßnahme. Ein Einsatz der Angreifer beim WM-Start sei nicht gefährdet. Allerdings scheint Bierhoff ohnehin nur als Einwechselspieler vorgesehen zu sein. «Ich spiele am Samstag bestimmt, aber ich glaube, nicht von Anfang an», sagte der 34-Jährige, der sich inzwischen mit der Jokerrolle abfindet.