Beckenbauer: Das ist ein gutes Ergebnis

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Berries Bossmann

Seoul - Zufrieden haben die Abgesandten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf die Wiederwahl von Joseph Blatter zum Fifa-Präsidenten reagiert. DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder sagte: «Es ist ein sehr großer Vertrauensbeweis für Blatter, aber auch eine große Verpflichtung für ihn, die verfeindeten Gruppen zusammenzuführen.» Das erwartet auch Franz Beckenbauer als Präsident des deutschen Organisationskomitees der WM 2006.

Herr Beckenbauer, haben Sie mit einem so deutlichen Ergebnis bei der Wiederwahl von Joseph Blatter gerechnet?

Franz Beckenbauer: Das klare Ergebnis war nicht unbedingt zu erwarten. Mit dem, was tags zuvor beim außerordentlichen Kongress vorgefallen ist (Blatter erteilte seinen Gegnern keine Redeerlaubnis, d. Red.), hat sich Sepp Blatter einige Sympathien verscherzt. Ich habe gedacht, es wird ein bisschen enger. Aber er konnte das heute korrigieren und hat einen guten Eindruck hinterlassen. Dass er durchkommen wird, war aber jedem klar.

Aus deutscher Sicht eine gute Wahl der Delegierten?

Sicher, wir haben jetzt vier Jahre mit Blatter zusammengearbeitet, kennen ihn schon seit fast 30 Jahren. Wir haben immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihm gehabt, das auch nicht dadurch getrübt wurde, dass er uns die Zustimmung bei unserer Bewerbung um die WM 2006 verweigert hat, weil er für Südafrika war. Wir haben damals gewonnen, damit ist die Geschichte aus der Welt.

War Blatters Wiederwahl auch wichtig im Hinblick auf die Organisation der WM 2006 in Deutschland?

Wir haben auch zu Blatters Stab und seiner Marketingabteilung ein sehr gutes Verhältnis. Ein Wechsel hätte dazu geführt, dass wir wieder von vorne hätten anfangen müssen. Somit hätten wir zwei Jahre verloren. Deshalb haben wir Blatter von Anfang an unterstützt.

Glauben Sie, dass Blatter die Lehren aus den Ereignissen der vergangenen Monate gezogen hat?

Ich glaube schon, es war ja kurz vor einer Palastrevolution. Er wird sich auf diese Situation nicht mehr einlassen. Möglicherweise wird sein Führungsstil ein bisschen liberaler werden, als er es in der Vergangenheit war.

Glauben Sie, dass es so einfach wird, die Einheit in der Fifa wiederherzustellen, wie es Blatter behauptet?

Das ist schwierig. Es gibt natürlich einen Scherbenhaufen, den man jetzt zusammenkehren muss. Ob man diese Gefäße wieder vollständig herstellen kann, die zerdeppert wurden, ist die Frage. Ich glaube, es wird viel Zeit bedürfen, um die Hoffnung zu haben, dass es so sein wird.