dpa Paris - Im vierten Anlauf hat Rainer Schüttler endlich den Bann gebrochen und erstmals die Auftakthürde bei den French Open übersprungen. Der 26 Jahre alte Davis-Cup-Spieler gewann gestern das am Vortag unterbrochene Match gegen den Italiener Stefano Galvani mit 7:6 (7:4), 2:6, 7:6 (7:3), 6:1 und folgte Thomas Haas sowie einem deutschen Damen-Trio in die zweite Runde des Grand-Slam-Turniers im Pariser Bois de Boulogne. Dort steht der Wahl-Schweizer Schüttler aus dem hessischen Korbach im Duell mit dem Argentinier Guillermo Coria vor einer wesentlich härteren Prüfung.
«Coria spielt sehr, sehr gut, er ist auf Sand sehr gefährlich», zollte Schüttler seinem nächsten Gegner schon Respekt. «Ich muss mich auf jeden Fall steigern, um zu gewinnen.» Mit seinem Aufschlag war der Deutsche zufrieden: «Ich habe mit dem Service viele Punkte gemacht. Das ist auch im nächsten Match wichtig, damit ich aggressiver spielen kann.»
Lars Burgsmüller kann dagegen überhaupt nicht mehr spielen. Wegen einer Verletzung musste der Essener seine Erstrundenpartie beim Stand von 6:2, 2:1 für den Amerikaner James Blake nach 38 Minuten aufgeben.
Bei leicht bewölktem Himmel und empfindlicher Kühle musste Jana Kandarr ein Auftaktmatch zum «Aufwärmen» bestreiten. «Ich habe ganz schön gezittert, am liebsten spiele ich bei 40 Grad», meinte die Heidelbergerin nach dem klaren 6:3, 6:0 gegen die Französin Laurence Andretto. Vielleicht «heißer», aber wesentlich unangenehmer dürfte ihr nächstes Match in Roland Garros werden. Gegnerin ist die an Nummer 17 gesetzte Thailänderin Tamarine Tanasugarn. «Mit ihrem Spiel komme ich eigentlich auf keinem Belag so richtig klar», meinte Jana Kandarr, «vielleicht klappt es auf Sand.»
Routinier Schüttler, der in den vergangenen drei Jahren jeweils in der ersten Runde besiegt wurde, schien auch diesmal Nerven zu bekommen. Nach dem gewonnenen Tiebreak im ersten Satz gab er gegen den «Lucky Loser» den zweiten ab, der beim Stand von 5:2 für den Italiener vertagt worden war. Der Deutsche schaffte im dritten Durchgang zwar das Break, gab den Vorteil aber wieder aus der Hand. Erst im Tiebreak zeigte er, wer Chef auf dem Platz ist. Im vierten Satz zog Schüttler schnell auf 3:0 davon - die Vorentscheidung.
Indes haben in Paris Winnie Schäfers unzähmbare Löwen vor ihrem Auftritt bei der Fußball-WM überraschende optische «Unterstützung» bekommen. Die US-Amerikanerin Serena Williams siegte in der ersten Runde der French Open in einem grünen ärmellosen Kleid und knielangen gelben Fußballsocken. Zumindest die Zuschauer auf dem Centre Court fanden den exotischen Auftritt in den Farben des deutschen Gruppengegners Kamerun entzückend.
«Natürlich unterstütze ich Kamerun. Ich finde die Jungs gut, weil sie immer so kämpfen», meinte Serena Williams, die gegen die Slowakin Martina Sucha ohne Probleme mit 6:3, 6:0 gewann.