dpa Dortmund - Gut erholt und voller Tatendrang geht Nils Schumann ins Europameisterschafts-Jahr. «Ich muss den Kopf frei haben, um Top-Leistungen zu bringen. Daher konzentriere ich mich in der EM-Saison nur auf mich selbst und tingle nicht von Termin zu Termin», sagte der 800-m-Olympiasieger von Sydney in Dortmund.
Der Athlet vom SV Creaton Großengottern kündigte an, dass sich künftig nicht mehr alles nur um das Laufen drehen werde. Vom Wintersemester an will der 23 Jahre alte Erfurter in seiner Heimatstadt ein Philosophie-Studium beginnen.
Kraft tankte Schumann in einem sechswöchigen Höhen-Trainingslager, wo er rund 60 Einheiten absolvierte. «Die Zeit hat mir viel gebracht, zumal in den letzten Wochen mein Trainer Dieter Hermann und die anderen Athleten meiner Laufgruppe nachgekommen sind. Das war sehr motivierend.»
Seinen enttäuschenden fünften Rang bei der WM 2001 hat der Mittelstreckler abgehakt. Zugleich reifte bei ihm die Erkenntnis, dass sich der Charakter von 800-m-Rennen geändert hat: «Die Läufe beginnen und enden mit einem hohen Tempo. Früher führte oft ein Hase das Feld an der 400-m-Marke in 48,5 bis 49,0 Sekunden vorbei, und der Pulk bröckelte langsam auseinander. Man baute viel Laktat auf und hatte dann schwere Beine auf der Zielgeraden. Die neue Art ist die intelligentere Art zu laufen.»
Der veränderte Trend verlange Schnelligkeit, Tempohärte und Stehvermögen. Um das zu erlangen, will er in der EM-Saison häufiger über 1500 m starten. Auch seinen Saisoneinstieg plant er über 1500 m, voraussichtlich am 1. Juni in Dessau.
Im Hinblick auf die EM in München kommt das Wort «Goldmedaille» nicht über seine Lippen. «Sicher wäre es dumm, als Titelverteidiger zu sagen, ich möchte nur ins Finale kommen. Aber ich muss erst mal die ersten Saison-Rennen überstehen, dann werde ich weiter sehen», sagte Schumann, der einen Sturz mit dem Mountain-Bike, bei dem er sich den rechten Oberarm brach, gut überstanden hat.