Barrichello: Durch die Pfiffe sind die Falschen getroffen worden

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dpa Zeltweg - Schon zum zweiten Mal musste sich Rubens Barrichello in Österreich einer Ferrai-Stallorder beugen. Der Brasilianer versuchte dennoch, dem Team und der unverständlichen Entscheidung gerecht zu werden.

Was für ein Gefühl war das, Ihren Teamkollegen Michael Schumacher so kurz vor der Ziellinie vorbei lassen und einen sicheren Sieg verschenken zu müssen?

Rubens Barrichello: Ich habe diese Erfahrung ja schon im vergangenen Jahr hier in Spielberg gemacht. Es war eine Teamentscheidung. Ich habe vor kurzem erst einen Zweijahresvertrag unterzeichnet.

Aber es muss doch frustrierend sein, nicht gewinnen zu dürfen?

Ich habe wegen meiner vier Ausfälle bisher leider nicht so viele Punkte, wie ich gerne hätte. Das Team hat eben so im Interesse der WM entschieden. Ich bin stolz, an Michaels Seite fahren zu können. Er ist ein Superstar.

Sehen Sie sich als der wahre Sieger des Großen Preises von Österreich?

Ich reise hier als moralischer Sieger ab. Denn jeder hat gesehen, was passiert ist.

Tragen Sie diese Teamorder mit?

Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Es war eine Teamentscheidung. Ich bin gefragt worden und ich habe gesagt: Ich mach's. Aber ich hätte mir gewünscht, sie hätten mich nicht darum gebeten. Es war eines der besten Rennen meines Lebens.

Hat Teamchef Jean Todt oder Technik-Direktor Ross Brawn die Anweisung erteilt, Schumacher passieren zu lassen?

Es ist eine interne Sache, wer mich wann danach gefragt hat.

Falls es beim Großen Preis von Monaco in zwei Wochen zu einer vergleichbaren Situation kommt, werden Sie dann wieder bremsen?

Ich freue mich auf Monte Carlo. Wir werden sehen, was dort passiert.

Wann dürfen Sie gewinnen?

Meine Zeit kommt noch. Ich wünsche mir aber nicht, dass Michael ausfällt, damit ich gewinnen kann.

Diese Situation muss doch sehr frustrierend für Sie sein?

Ich mache eine gute Lebensperiode durch. Ich bin ein besserer Mensch, ein besserer Fahrer. Außerdem hat heute meine Frau Silvana Geburtstag und es ist Muttertag.

Was sagen Sie zum gellenden Pfeifkonzert der Zuschauer?

Ich kann sie verstehen. Ich finde es aber nicht so gut, dass sie uns ausgebuht haben, denn da sind die Falschen getroffen worden.