Der Meistertraum ist wohl geplatzt

| Lesedauer: 3 Minuten
Ulrike Lange

sid Lemgo - Der TBV Lemgo wahrte am 32. Spieltag zwar seine Minimalchance auf den zweiten Meistertitel in der Handball-Bundesliga, glaubt aber selbst nicht mehr an das Wunder von Ostwestfalen. «Unsere Chancen stehen höchstens bei 0,5 Prozent. Der Zug ist für uns abgefahren», betonte TBV-Nationalspieler Daniel Stephan nach dem 35:18 (16:6)-Sieg gegen den bereits als Absteiger feststehenden SV Post Schwerin. Stephan war mit 12 Treffern der überragende Mann der Gastgeber. Der Blick auf die Tabelle verhagelte ihm aber die Freude über das gute Spiel.

Denn Lemgo bleibt mit 48:16 Punkten Dritter hinter Primus HSG Nordhorn (49:13) und THW Kiel (48:14) und hoffte gestern auf Ausrutscher des Führungsduos. Nordhorn spielte gegen die SG Willstätt/Schutterwald, EHF-Cup-Sieger Kiel musste bei Tusem Essen antreten (die Spiele waren bei Redaktionsschluss noch nicht beendet).

«Ein Jahr harte Arbeit war quasi umsonst» sagte Stephan, Welthandballer des Jahres 1998 und TBV-Manager Fynn Holpert ergänzte: «Unser Meistertraum ist wohl geplatzt.» Holpert konnte sich aber wenigstens am Freitag in einer Sache freuen, denn mit Ex-Nationalspieler Volker Mudrow (SG Hameln) präsentierte er einen neuen Trainer für die kommenden zwei Spielzeiten.

Den Klassenerhalt sicherte sich indes Aufsteiger Frisch Auf Göppingen durch einen 26:23 (15:11)-Sieg bei der SG Solingen, die als Drittletzter vor dem Gang in die Relegation steht. Rekordmeister VfL Gummersbach hat dagegen trotz einer 21:22 (6:7)-Niederlage beim VfL Bad Schwartau mit dem Abstieg nichts mehr zu tun.

Champions-League-Sieger SC Magdeburg enttäuschte drei Tage nach der Heimpleite gegen Nordhorn (25:27) erneut und erlebte beim 24:34 (10:20) bei der SG Flensburg-Handewitt ein Debakel. Die Luft ist bei den Magdeburgern raus. Zwei Wochen nach dem Triumph in der «Königsklasse» blamierte sich das ohne Nationalspieler Stefan Kretzschmar (Daumenverletzung) angetretene Starensemble bis auf die Knochen. Trainer Alfred Gislason nahm eine Teilschuld auf sich. «Ich habe meinen Spielern gesagt, wenn ihr die Champions League gewinnt, könnt ihr machen, was ihr wollt. Das haben sie wörtlich genommen», kritisierte der Isländer, dessen müde Truppe vor allen Dingen Flensburgs Torjäger Lars Christiansen (12 Tore) nie in den Griff bekam.

Den Aufstieg in die «beste Liga der Welt» machten der TuS Nettelstedt-Lübbecke aus der Gruppe Nord und der VfL Pfullingen (Gruppe Süd) perfekt. Nettelstedt gelang ein Jahr nach dem Abstieg der direkte Wiederaufstieg, während Pfullingen erstmals im Oberhaus antreten wird. «Dort sind wir Außenseiter, aber wir werden alles tun, um die Bundesliga-Zugehörigkeit zu halten», kündigte Pfullingens Trainer Rolf Brack an, der bereits zweimal mit Stuttgart-Scharnhausen in der ersten Liga war.