Rund 25.500 Haus- und Wohnungseigentümer im Umkreis des künftigen Flughafens Berlin Brandenburg haben Anspruch auf Schallschutz.
14.000 davon befinden sich so nah an den Enden der beiden Start- und Landebahnen, dass ihnen der Planfeststellungsbeschluss den vollen Schutz zubilligt. Dazu gehören besonders dichte Fenster und die Dämmung von Wänden und Dächern. Wo baulich kein Lärmschutz möglich ist, wird eine Entschädigung gezahlt.
Ursprünglich standen 139 Millionen Euro für den Schallschutz bereit. Jetzt wird mit fünfmal so hohen Kosten gerechnet – bis zu 700 Millionen Euro. Der Grund: Die Flughafengesellschaft hat die Vorgaben der Planfeststellung falsch eingeschätzt. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte im Januar, dass der Fluglärm in den Wohnungen die normale Gesprächslautstärke nicht übersteigen darf.
In der Diskussion geht es zurzeit um die Menschen, die in 4900 Wohnungen unweit der südlichen Start- und Landebahn leben. Über deren Köpfe werden mehr Jets fliegen, wenn wie geplant die Nordbahn saniert wird, die schon lange der alten Flughafen Schönefeld nutzt. Die Arbeiten an der Nordbahn sollten im Juli beginnen. Bis dahin lässt sich aber der Schallschutz für die 4700 Haushalte nicht verwirklichen. Die Erneuerung der Asphaltpiste wurde deshalb um mindestens neun Monate verschoben.
Der verkehrspolitische Sprecher der Linkspartei, Harald Wolf, sagte am Dienstag, die Spekulationen um eine Eröffnung des BER erst 2016 könnten nicht überraschen: „Jahrelang hat die ehemalige Geschäftsführung unter Herrn Schwarz es versäumt, die notwendigen Lärmschutzmaßnahmen für den neuen Flughafen BER umzusetzen“, sagte Wolf. Wolf war von 2002 bis 2011 Berliner Wirtschaftssenator und saß im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft. Dieses Versäumnis habe nicht nur der Akzeptanz des Flughafens bei den Anwohnern geschadet, „sondern es führt nun zu weiteren Verzögerungen bei der notwendigen Sanierung der zukünftigen BER-Nordbahn“, so Wolf. Anstatt „halbgare Vorschläge“ in die Diskussion zu werfen, solle Mehdorn „seine Energie darauf verwenden, den BER fertig zu stellen – wozu auch die konsequente Umsetzung des planfestgestellten Schallschutzes gehört“, so Wolf.
dpa/BM