Wurde der Keim durch Gegenstände übertragen? Hat sich das Klinikpersonal nicht ausreichend die Hände desinfiziert? Warum konnte der Keim sich so sehr ausbreiten? Wurden die Sicherheitsmaßnahmen nicht schnell genug eingeleitet? Eine Chronik soll helfen, die Abläufe deutlich zu machen – und so Antworten zu finden.
7. Juli 2012 Erster Nachweis von Serratien. Ein Neugeborenes hatte sich bei der Geburt bei seiner Mutter infiziert.
16. Juli Es wird eine weitere Serratien-Infektion in der Charité festgestellt.
5. Oktober Der am Herzen operierte Säugling stirbt im Herzzentrum, bei ihm wird über eine Blutkultur eine Serratien-Infektion nachgewiesen. Der Bettnachbar des Babys steckt sich ebenfalls mit Serratien an. Er konnte antibiotisch behandelt werde, es geht ihm wieder gut.
8. Oktober Um 18 Uhr wird der Ausbruch der Keime festgestellt. Die kleinen Patienten werden sofort in Gruppen eingeteilt und isoliert.
9. Oktober Um 13 Uhr informiert die Abteilung Krankenhaushygiene das zuständige Gesundheitsamt in Mitte per Mail und Telefon. Gleichzeitig wird das Screening aller Patienten auf den betroffenen Stationen 32 i und 40 i eingeleitet. Das Ergebnis war erst zu Beginn der 42. Kalenderwoche verfügbar: Sieben Kinder sind infiziert, 15 besiedelt.
10. Oktober Es sind keine Serratien auf den Händen der Mitarbeiter nachweisbar.
11. Oktober Der Kreißsaal wird erstmals für Feuerwehrtransporte gesperrt.
12. Oktober Ausbruchskonferenz mit Amtsarzt Karl Schenkel. Notaufnahmestopp, nur noch drei unausweichliche Patienten werden aufgenommen.
14. Oktober Permanente Abmeldung des Kreißsaals bei der Feuerwehr.
18. Oktober Die Charité veranlasst den Aufnahmestopp für die beiden betroffenen Stationen. Hygiene-Besprechung der Neonatologie.
19. Oktober Sitzung des Krisenstabs bei Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) unter Beteiligung der Charité.
20. Oktober Auf einer Pressekonferenz informiert die Charité die Öffentlichkeit.
21. Oktober Neuer Keimnachweis bei einem Neugeborenen. Damit steigt die Zahl der Patienten mit positivem Keimnachweis auf 16. In der Nacht bekommt eines der mit Serratien infizierten Neugeborenen Fieber, sein Zustand verschlechtert sich.
22. Oktober Der Zustand des Neugeborenen stabilisiert sich unter der antibiotischen Behandlung.
23. Oktober Auf einer Pressekonferenz räumt die Klinikleitung ein, dass Hygiene-Versäumnisse nicht ausgeschlossen werden können.