– Dort sind binnen weniger Monate drei Kinder einem multiresistenten Bakterium erlegen, das in dieser Form erst im Krankenhaus entstand. Solche Erreger lassen sich nicht mit Antibiotika bekämpfen. Sieben weitere Kinder erkrankten damals schwer. Doch nach den Kenntnissen bisher ist der Berliner Bakterienbefall weniger aggressiv als der im Klinikum Bremen-Mitte.
Zwei Jungen und ein Mädchen aus Bremen und Niedersachsen waren im August und im Oktober 2011 in Bremen an einem Erreger namens Klebsiella pneumoniae erkrankt, der vor allem Lungenentzündungen, aber auch Darm- und Hirnhautentzündungen hervorruft. Patienten können sich in Krankenhäusern beispielsweise über verunreinigte Hände, infizierte Versorgungsschläuche oder verseuchte Nährlösungen anstecken. Im Bremer Fall wurde der Erreger später in einer Dosieranlage für Desinfektionsmittel nachgewiesen. Gefährlich ist er vor allem für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder eben kleine Kinder. Gerade bei zu früh geborenen Babys kann sich der Körper noch nicht ausreichend gegen die gefährlichen Bakterien wehren.
Ein Untersuchungsausschuss kümmert sich seit einem Jahr um den Fall. Die Bremer Politiker hatten unter anderem bemängelt, wie die Klinik sie und die Öffentlichkeit informiert hatte. Der Erreger sei erstmals schon im Juli auf der Frühchen-Station identifiziert worden, die Klinik habe aber nicht entsprechend gehandelt. Selbst nach dem zweiten Todesfall sei die Station nicht geschlossen worden. Die Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) wurde erst fünf Tage nach dem Tod des dritten Frühchens über die Lage informiert. Der Chefarzt der Bremer Klinik wurde später entlassen, er soll die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt haben. Anfang Dezember soll der Abschlussbericht des Ausschusses vorliegen.
Im Frühjahr dieses Jahres steckten sich erneut Frühchen mit dem Erreger an. Die Abteilung war nach einer zweimonatigen Schließung erst Anfang Januar nach umfangreichen Desinfektionen und Umbauten wieder eröffnet worden.