Glamouröses Hideaway für Hollywoodstars, Tummelplatz der Reichen, Schönen und Mächtigen - alles Klischees, die stimmen.
Glamouröses Hideaway für Hollywoodstars, Tummelplatz der Reichen, Schönen und Mächtigen - alles Klischees, die stimmen. Prominente Gäste wie Bruce Willis, Cindy Crawford und Naomi Campbell, Wladimir Putin und George Bush schätzen die Costa Smeralda, Sardiniens Jetset-Paradies am 55 Kilometer langen Küstenstreifen im Nordosten.
Doch abgesehen von dieser Promi-Parzelle, ist Sardinien ruhig und ursprünglich, eine Insel der Einheimischen. Die zweitgrößte Mittelmeerinsel hat sich nicht dem Massentourismus geöffnet, sondern ihren authentischen Charakter bewahrt. Familienfreundlich ist sie auch: Günstigflieger steuern Flughäfen im Norden, Westen und Süden der Insel an. Es gibt Mietwagenangebote ab etwa 200 Euro pro Woche, Ferienhäuser ab 64 Euro pro Tag in der Hochsaison, kinderliebe Einheimische und vor allem: fantastische Strände, die selbst in der Sommerzeit nie überlaufen sind. Besonders die Ostküste Sardiniens bietet Familien eine wunderbare Kulisse für ganz persönliche Ferienträume.
Ankunft auf der "Azienda Donna Lina". Der Gutshof von Paola Cabras mit acht Ferienwohnungen liegt am Ortsrand von Orosei, einer historischen Kleinstadt. Mit Fernsicht über die Weinstöcke genießen wir ein köstliches Menü: Es gibt Nudeln in Tomaten-Pecorino-Soße, Rosmarinhähnchen mit Backkartoffeln und zum Dessert Trauben und frische Feigen. Die meisten Zutaten stammen vom Hof mit zehn Hektar Weinfeldern, Olivenhain, Obstbäumen und Gemüsegarten. Der erste Ausflug führt an den Strand. Knapp drei Kilometer sind es bis zum nächsten, Su Petrosu. Weit und breit gibt es keine großen Hotels, die Küste ist unverbaut und naturbelassen. Das Meer leuchtet dazu verführerisch.
Jeden Tag entdecken wir eine andere Badebucht: Die Cala Ginepro ist ideal für kleine Kinder - es gibt viel Schatten im Pinienwald, der feinsandige Strand fällt flach ab. Die Cala Cartoe liegt malerisch zwischen Felsen - im Wasser wird es rasch tief, die heranrollenden Wellen brechen sich an einer Sandverwerfung. Die schönste aller Buchten ist aber die Cala Luna, sie ist nur über das Wasser zu erreichen. Am Ufer öffnen sich Karstgrotten. 20 Minuten später kommt der Traumstrand in Sicht. Perlweißer Sand, mit von Pinien bewachsenen Felsen eingefasst. Die Stunden verfliegen. Der Picknickkorb wird geplündert, wir sammeln hübsche Marmorkiesel.
Zum Abkühlen geht es am nächsten Tag in den Schlund der Erde. Die Grotta di Ispinigoli liegt zwischen Dorgali und Orosei. 17 Grad erfrischen uns, als wir der Führerin über Treppen und Stege in die Tiefe folgen. Die beleuchtete Kulisse ist spektakulär: Eine 38 Meter hohe Tropfsteinsäule gilt als die größte in Europa, über Millionen von Jahren hat das tropfende Sintergestein fantastische Skulpturen gebildet. Wir erfahren, dass hier Goldschmuck der Nuragher gefunden wurde und dass tiefer im Berg ein weiteres Höhlensystem existiert mit einem Wasserlauf, der ins Meer mündet.
Doch Entdeckungen machen wir nicht nur unter der Erde. In Orosei bummeln wir über den Itinerario storico, den historischen Pfad durch die Altstadt. Über der von Palmen und Platanen gesäumten Piazza del Popolo thront die schönste Kirche des Ortes, Chiesa di San Giacomo. Und in der Via Sas Animas besuchen wir Alfonso, den Mann unserer Gastgeberin, in seinem Atelier. Seine Keramikbilder zeigen farbenfrohe Szenen aus der sardischen Geschichte. Gelegentlich gibt er Kurse für Gäste. Während wir uns umschauen, setzt er unseren Sohn und dessen Freund an die Töpferscheibe, lässt sie Ton modellieren und mit Acrylfarben malen. "Molto creativo" lobt Alfonso. Sehr kreativ. Eine Entdeckung mehr im Sardinien jenseits der Promis.