Skatfreunden war Altenburg im Osten Thüringens schon immer ein Begriff: Hier wurde 1813 der Deutschen liebstes Kartenspiel erfunden, und die Spielkartenfabrik ist immer noch Marktführer in Deutschland.

Skatfreunden war Altenburg im Osten Thüringens schon immer ein Begriff: Hier wurde 1813 der Deutschen liebstes Kartenspiel erfunden, und die Spielkartenfabrik ist immer noch Marktführer in Deutschland. Als kultureller Schatz in Mitteldeutschland ist Altenburg aber noch ein Geheimtipp. Wer sich von den heruntergekommenen Häusern entlang der Einfallstraßen nicht schrecken lässt, wird mit einer schön restaurierten Altstadt und grünen Oasen belohnt.

Hoch über der ehemaligen Residenzstadt thront die Anlage des Schlosses Altenburg. In der Lieblingspfalz Kaiser Barbarossas residierten ab 1307 die Wettiner. Spektakulär war der "Sächsische Prinzenraub" im Jahr 1455, als Ritter Kunz von Kaufungen die Prinzen Ernst und Albrecht entführte. Was bei dem ersten geschichtlich verbrieften Kidnapping genau passierte, können Besucher bei den jährlich stattfindenden Prinzenraubfestspielen (26. Juni bis 13. Juli) am Originalschauplatz erleben.

Vor dem Schloss, in dem sich das Spielkartenmuseum befindet, erstreckt sich der 16 Hektar große Schlosspark, einer der schönsten Thüringens. Ein Bummel durch die im Stil englischer Landschaftsgärten gehaltene Anlage führt zum Teehaus und zur Orangerie. Beide Barockbauten werden momentan mit Millionenaufwand saniert und sollen ab Sommer 2009 als Restaurant und Theaterspielstätte genutzt werden. Restauriert ist bereits das Naturkun- demuseum Mauritianum. Der mitten im Park liegende Jugendstilbau von 1908 beherbergt zoologische und bo- tanische Sammlungen sowie eine Sammlung zur Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Region.

Frühitalienische Tafelmalerei, antike Keramik und Abgüsse von Plastiken aus Antike und Renaissance können im nahen Lindenau-Museum bewundert werden. Ergänzt wird die durch den Staatsmann Bernhard August von Lindenau angelegte Sammlung durch Gegenwartskunst und eine grafische Sammlung.

Regionale Spezialitäten wie Mutzbraten mit Sauerkraut und Brot oder Cordon bleu mit Altenburger Ziegenkäse werden im "Ratskeller" aufgetischt. Das Restaurant im 1562 errichteten Rathaus ist eines der ältesten in Altenburg. Zu den Räumlichkeiten gehört eine Bauernstube, die ein Figurenfries des Skatmalers Otto Pech schmückt. Dem Künstler sind auch die Wenzel (Unter) auf dem deutschen Skatblatt und die Tierzeichnungen auf dem original Schwarzen Peter zu verdanken.

Genuss in einem ganz besonderen Ambiente verspricht die "Villa Mare". Die Räume dieser Jugendstilvilla sind aufwendig und liebevoll restauriert, von der Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf das Schloss.

Der besondere Tipp: Der Spielkartenladen direkt hinter dem Rathaus hat mehr als 110 verschiedene Spielkarten nationaler und internationaler Hersteller und auch antiquarische Sammlerkarten im Sortiment. Nach dem Kauf von Skat-, Rommé-, Tarot- oder Quartettkarten empfiehlt sich ein Besuch des Skatbrunnens am Brühl, dem alten Marktplatz Altenburgs. Aus dem weltweit einzigen Brunnen, der einem Kartenspiel gewidmet ist, fließt das Wasser aus bronzenen Schweinsköpfen, die dem Skatspieler bei Berührung Glück bringen sollen. Also: Unbedingt die neuen Karten taufen! 1903 wurde er erbaut, und seit 1993 findet jedes Jahr im Mai das Skatbrunnenfest statt (in diesem Jahr am 3. und 4. Mai). Dann werden Neuauflagen des Kartenspiels mit einem bunten Programm und Altenburger Spezialitäten gefeiert.