Die NSU-Angeklagte Beate Zschäpe soll nach der Brandstiftung in der Zwickauer Wohnung der Terrorzelle erschrocken, aber nicht panisch gewirkt haben.

Zschäpe sei ihr mit zwei Katzenkörben entgegengekommen, hinter ihr habe das Haus gebrannt, berichtete eine Nachbarin am Donnerstag im Prozess vor dem Münchner Landgericht. „Ich habe gefragt: Was ist hier passiert? Sie drehte sich um und war selbst sehr erschrocken.“ Dann habe Zschäpe gefragt, ob sie die Körbe mit den Katzen abstellen könne. „Ich sagte, ich passe erst mal auf die Katzen auf.“ Dann sei Zschäpe wieder zurück in Richtung des Hauses gegangen.

Beate Zschäpe soll nach dem Tod ihrer mutmaßlichen Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos die gemeinsame Wohnung des Neonazi-Trios in Zwickau angezündet haben. Es ist die einzige Tat, die sie unmittelbar ausgeführt haben soll. Kurz darauf begegnete sie einem weiteren Nachbarn. Sie sei zügig gegangen, mit einem Mobiltelefon in der Hand. „Sie machte nicht den panischen Eindruck“, berichtete der Zeuge. „Ich fragte, was los sei und ob sie die Feuerwehr schon verständigt hätte. Sie sagte Ja und lief davon.“

Er sei ihr ein Stück gefolgt, weil er gefürchtet habe, sie könne verwirrt sein. Dann habe er sie aber aus den Augen verloren. Vier Tage später stellte sich Beate Zschäpe der Polizei. Ihre Katzen kamen ins Tierheim. Im Prozess angeklagt sind Beate Zschäpe als mutmaßliche Mittäterin des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sowie vier Helfer und Unterstützer. Der Gruppe werden zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zur Last gelegt.

In ihrem Abschlussbericht zum NSU-Untersuchungsausschuss wollen die Bundestagsabgeordneten einem Zeitungsbericht zufolge weitreichende Forderungen erheben. So solle der Generalbundesanwalt bei Kapitalverbrechen aus rassistischen Motiven früher eingreifen können, weil diese Verbrechen aus Sicht der Parlamentarier künftig als Angriff auf den Staat zu werten seien, berichtete die „Zeit“ am Donnerstag.