Biografie

Putin hatte als KGB-Spion Kontakt zur RAF

Wladimir Putin soll in seiner Zeit als Agent des russischen Geheimdienstes KGB in Dresden Kontakt zur Terrorgruppe Rote-Armee-Fraktion (RAF) unterhalten haben. Das behauptet die russisch-amerikanische Autorin Masha Gessen in ihrer Putin-Biografie "Der Mann ohne Gesicht", die am 1. März bei Piper erscheint und über die "Newsweek" jetzt berichtet. Putin lebte von 1985 bis 1990 in Dresden.

Gessen legt nahe, dass die RAF-Mitglieder die einzigen Westkontakte Putins waren, abgesehen von einigen Weststudenten an der TU Dresden, die der KGB vergeblich anzuwerben versuchte. Die Autorin zitiert ein anonymes RAF-Mitglied mit den Worten, Putin habe von den Terroristen Grundig- und Blaupunkt-Radios erbeten und erhalten. "Er hat sich dauernd solche Sachen gewünscht", sagte das RAF-Mitglied. Welche Aufgaben Putin der Terrorgruppe gegeben haben könnte, geht aus "Newsweek" nicht hervor. Die RAF hatte 1977 versucht, ein Atomdepot in Gießen zu stürmen. 1979 verübte sie einen Anschlag auf Nato-General Alexander Haig und 1981 auf den US-Befehlshaber Europa-Mitte, General Frederick Kroesen. Am 8. August 1985 ermordete die RAF den US-Soldaten Edward Pimental und verschaffte sich mit seinen Papieren Zugang zur Rhein-Main-Luftwaffenbasis. Dort tötete sie mit einer Autobombe zwei Amerikaner.

Unterdessen demonstrierten eine Woche vor der Präsidentenwahl Zehntausende mit einer Menschenkette in der Moskauer Innenstadt gegen die Rückkehr von Ministerpräsident Putin ins höchste Staatsamt. Die Teilnehmer standen am Sonntag Seite an Seite auf der 16 Kilometer langen Ringstraße, die das Zentrum umrundet. Viele trugen weiße Bänder - die Symbolfarbe der größten Oppositionsbewegung, seit Putin vor zwölf Jahren an die Macht kam.

( krl/rtr )