"Antisemiten gewinnen in der Partei deutlich an Einfluss", heißt es etwa in der noch unveröffentlichten Arbeit, Kritiker blieben ungehört. Auffällig ist die israelkritische Haltung im Westen. "Die Aktivität geht stärker von den westdeutschen Verbänden aus", sagt Autor Salzborn der Berliner Morgenpost. "Antisemitismus speist sich dort aus einer antiimperialistischen Tradition, die ihren Ursprung in den K-Gruppen der 70er-Jahre findet." Salzborn beklagt eine brachial-israelfeindliche Rhetorik.
Wie sich das in der Praxis bemerkbar macht, zeigen Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit, die Schlagzeilen gemacht haben. So hat sich etwa die Herforder Linke-Politikerin Erika Zemaitis als einziges Mitglied des Stadtrats gegen die Bezuschussung einer Synagoge in ihrer Gemeinde ausgesprochen. Alle anderen Parteien stimmten dafür. Zemaitis gilt als Vertraute von Inge Höger, jener Linkspartei-Politikern, die an Bord des türkischen Schiffs "Mavi Marama" unterwegs nach Gaza war. In einer spektakulären Kommandoaktion hatte Israel das Schiff gekapert, dabei waren neun Aktivisten getötet worden.