Ramallah - Knapp zwei Monate vor den Parlamentswahlen in Israel hat Ministerpräsident Ariel Scharon erstmals detaillierte Vorstellungen zu einem künftigen Palästinenserstaat präsentiert. Scharon akzeptierte dabei den Nahost-Friedensplan von US-Präsident George W. Bush unter Vorbehalt und lehnte einen Zeitplan für einen Palästinenserstaat bis 2005 ab.
Scharon verlangte von den Palästinensern ein Ende des Terrors und eine neue Regierung, bevor Israel einen vorläufigen Staat auf 42 Prozent des Westjordanlandes und des Gazastreifens akzeptiert. Palästinenserpräsident Jassir Arafat soll nur noch eine symbolische Rolle spielen. Die auf einer Sicherheitskonferenz in Herzlia bei Tel Aviv geäußerten Vorschläge stießen gestern bei Palästinensern und rechten Politikern in Israel auf Kritik. Scharon habe nur seine alten Vorstellungen wiederholt. Die Palästinenserführung warf Scharon «Sabotage des Friedensprozesses» vor.
Scharon teilte außerdem mit, Mitglieder der Terrororganisation Al Qaida hielten sich im Gazastreifen auf. Seine Regierung habe Informationen erhalten, wonach «einige» Terroristen in das Gebiet eingedrungen seien. Es gebe «keinen Zweifel», dass Israel eines der Ziele des Netzwerkes von Osama bin Laden sei. Zugleich erneuerte Scharon Vermutungen, Al-Qaida-Mitglieder würden sich mit Hilfe der radikalislamischen Hisbollah-Miliz in Libanon verstecken. dpa