Der Käufer hat keine Wahl
Zum Artikel: «1000 Läden droht nach Weihnachten das Aus» vom 19.11.2002
Die Konzentration auf Kaufhäuser und Handelsketten ist sicher ein großer Verlust für unsere Stadt, die durch leer stehende Läden nicht schöner wird und durch den Wegfall nahe liegender Geschäfte auch an Komfort verliert. Aber nach der Einführung des Euro sind viele Preise bis zum Doppelten des DM-Preises gestiegen. Immer wieder spricht man mit Bekannten über eine Ware, für die heute in Euro zu bezahlen ist, was früher in DM zu berappen war. Das hat der Kunde mit Kaufzurückhaltung gestraft. Auch hält er noch schärfer danach Ausschau, wo er preiswerter einkaufen kann. Als Kunden bedauern wir diese Entwicklung. Aber sie trifft den Handel leider nicht unverdient.
Siegfried Peters, Berlin-Lichterfelde
Mit Abitur auf der Straße
Zum Artikel: «Erzieherinnen mit Abitur gesucht» vom 16.11.2002
Ich stimme der Tatsache, dass Erzieherinnen eine wesentliche qualifizierte Ausbildung erhalten sollten, genauso zu wie der Tatsache, dass sie schon vor Beginn ihrer Ausbildung eine entsprechende Basis an Wissen mitbringen sollten. Ich habe das Abitur, ich habe eine Zeit lang an der FU-Berlin Deutsch und Grundschulpädagogik studiert, bis mein heute achtjähriger Sohn zur Welt kam, und ich statt des Studiums die Ausbildung zur Erzieherin absolvierte. Ich verfüge also über die entsprechenden Qualifikationen, die in Ihrem Artikel als wünschenswert erwähnt werden. Nur leider nutzt mir das gar nichts, da ich auf Grund des Einstellungstopps im Land Berlin keine Anstellung finde, obwohl ich wirklich gerne in meinem Beruf tätig wäre. Ich frage mich, was mit den qualifizierteren Erzieherinnen nach ihrer Ausbildung passiert? Schaffen wir dann neue Arbeitsplätze für Erzieherinnen mit Abitur oder sitzen diese nach der Ausbildung alle auf der Straße?
Maja Lange, Berlin-Wilmersdorf
Übel an der Wurzel beseitigen
Zum Artikel: «Politiker-Pensionen im Visier» vom 17.11.2002
Wenn die immer deutlicher aufbrechenden, bedrückenden Probleme wie Arbeitslosigkeit, Korruption und Verschwendung von Steuergeldern nicht bald an der Wurzel angepackt werden, dürfte der Geduldsfaden der Bürger bald reißen. Sie sind es leid, von Experten mit ausgeprägter Selbstbedienungsmentalität immer wieder vorsätzlich getäuscht und von einem Wahlbetrug zum nächsten geführt zu werden. Das Maß ist voll. Unser Volk hat es nicht verdient, dass es wegen Ignoranz gegenüber den Forderungen des Tages in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückfällt und den Erfolg möglichen Fortschritts verspielt.
Dr. Rolf Kraushaar, Berlin-Buchholz
Altersmischung sinnvoll
Zum Thema: «Vorschulische Bildung»
Meines Erachtens ist gerade die Anbindung der Vorschule an die Grundschule sinnvoll, da hier die Kinder in den Schulbetrieb eingebunden sind und sich so frühzeitig an schulische Prozesse gewöhnen können. Im Zusammenhang mit anstehenden Veränderungen durch die Umstrukturierung der Schulanfangsphase sollte allerdings überlegt werden, ob Vorschule in der jetzigen Form den Kindern immer gerecht wird. Wäre es nicht sinnvoll, den Weg in Richtung einer Altersmischung zu gehen, bei der die Kinder im Vorschulalter einbezogen sind? Die erfolgreiche Eingangsstufe hat man seinerzeit auslaufen lassen. Auch in diesem Modell war die Vorklasse beteiligt. Eine zukünftige Schulanfangsphase böte die Chance, den vorschulischen Bereich zu integrieren. Ich bin mir sicher, dass die Vorklassenleiter/innen gern an Fortbildungen teilnehmen, die es ermöglichen Lerngruppen über das vorschulische Jahr hinaus weiterzuführen.
Harald Graaf, Vorklassenleiter, Berlin-Steglitz