Russland reagiert gelassen auf Erweiterung der Allianz

Moskau - Russland hat ruhig auf die Entscheidung zur Erweiterung der Nato um Staaten aus dem ehemaligen sowjetischen Machtbereich reagiert. Verteidigungsminister Sergej Iwanow forderte die künftigen Nato-Mitglieder im Baltikum auf, sich dem System für konventionelle Abrüstung anzuschließen. «Beim Beitritt Estlands, Lettlands und Litauens zur Nato interessiert Russland nur eines: Sie sollten den Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) unterzeichnen.» Nur so könne das in dem Vertrag von 1990 festgelegte Sicherheitssystem aufrechterhalten werden. Ansonsten sei der Nato-Gipfel in Prag «nicht unsere Angelegenheit».

Im Gegensatz zur erbittert bekämpften ersten Erweiterungs-Runde der Nato um Polen, Tschechien und Ungarn hat Russland diesmal kaum Widerstand dagegen geleistet, dass Länder aus dem früheren Warschauer Pakt das Lager wechseln. Nur Kommunistenführer Gennadi Sjuganow nannte die Aufnahme der Ex-Sowjetrepubliken die «größte militärische Bedrohung Russlands seit dem Überfall des faschistischen Deutschlands 1941».

Das Außenministerium in Moskau forderte, die Erweiterung dürfe «die Beziehungen zwischen Russland und der Allianz nicht hinter das in Rom Vereinbarte zurückwerfen». Dort hatten im Mai Russland und die Nato die Bildung eines gemeinsamen Rates beschlossen. Ein eigener Beitritt zum westlichen Bündnis komme für Russland «weder durch die Hintertür noch durch die Vordertür» in Frage. dpa