München - Zwei Monate nach der Bundestagswahl nimmt die CSU bereits die nächsten Wahlen ins Visier. Auf ihrem heute in München beginnenden Parteitag steht die Vorbereitung der bayerischen Landtagswahl im Herbst 2003 im Mittelpunkt. Zugleich will die CSU deutlich machen, dass zwischen den beiden Unionsführern Angela Merkel (CDU) und Edmund Stoiber (CSU) noch immer «kein Blatt» passt. Damit dürfte Frau Merkel, die heute Nachmittag vor den 1000 Delegierten sprechen wird, ein triumphaler Empfang garantiert sein. «Sie bekommt ein Hochamt», zeigte sich ein CSU-Vertreter überzeugt. Vor einem Jahr, beim Parteitag in Nürnberg, war das noch anders. Damals hatten etliche Delegierte während der Merkel-Rede demonstrativ Zeitung gelesen oder Gespräche mit ihren Nachbarn geführt.
Stoiber wird, das ist jetzt schon sicher, die CSU wieder als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führen. Die Messlatte, die er als Kanzlerkandidat gelegt hat, könnte höher kaum sein: 58,6 Prozent erzielte die CSU bei der Bundestagswahl in Bayern. An diesen Wert will Stoiber auch im kommenden Jahr möglichst nahe herankommen.
Beflügelt fühlt sich die CSU durch die jüngsten Beschlüsse der rot-grünen Koalition in Berlin. In seinem Grußwort an die Delegierten schreibt Stoiber, die CSU wolle eine zukunftsgerichtete und gleichzeitig konservativ-wertorientierte Alternative zu der «für Deutschland schädlichen rot-grünen Politik des Niederganges» aufzeigen.
In einem Antrag befasst sich die Partei mit der Europapolitik. Eine Aufnahme der Türkei in die EU wird strikt abgelehnt. Die geographische Ausdehnung der EU müsse sich an den gemeinsamen Wertvorstellungen ausrichten. Daher sei die Mitgliedschaft der Türkei «nicht vorstellbar». hl