Westerwelle steckt im Fall Möllemann nicht zurück

Berlin - Trotz der Erkrankung von Jürgen Möllemann bleibt FDP-Chef Guido Westerwelle im Machtkampf mit dem NRW-Landesvorsitzenden hart. «Die notwendige Klärung der Verhältnisse in Nordrhein-Westfalen wird stattfinden», sagte Westerwelle. «Der Parteitag wird stattfinden, aber zu einem Zeitpunkt, an dem Möllemann in vollem Umfang genesen ist», kündigte Westerwelle an. Wie aus FDP-Kreisen verlautete, wird der Parteitag frühestens Anfang November stattfinden können.

Der für gestern geplante Sonderparteitag in Wesel war kurzfristig abgesagt worden, nachdem Möllemann mit Herzbeschwerden in ein Münsteraner Krankenhaus eingeliefert worden war. Auf Betreiben Westerwelles sollte Möllemann auf dem Parteitag als NRW-Landeschef abgelöst werden.

Der an Herzrhythmus-Störungen leidende Möllemann muss nach Auskunft seiner Ärzte bis auf weiteres im Krankenhaus bleiben. Versuche der Parteiführung, Kontakt mit Möllemann aufzunehmen, blieben bislang erfolglos. Allerdings äußerten einzelne Mitglieder des Parteipräsidiums gestern die Hoffnung, dass Möllemann bis November freiwillig den Landesvorsitz niederlegen könnte. Westerwelle bezeichnete es dagegen als «geschmacklos», über eine «Nutzbarkeit der Krankheit» zu spekulieren.

Ungeachtet der Erkrankung hat FDP-Schatzmeister Günter Rexrodt gestern eine Sonderprüfung von Möllemanns Wahlkampfkonto angeordnet, aus dem das umstrittene Faltblatt finanziert worden war. Es müsse geklärt werden, ob es sich dabei um ein Privat- oder ein Parteikonto handele, sagte Rexrodt der Berliner Morgenpost. «Wir wollen Auskunft haben, ob dieses Konto in Buchungsabläufe der Partei integriert ist.» Es gebe keine Hinweise, dass sich diese Prüfung durch die Erkrankung Möllemanns verzögere. Er erwarte «in wenigen Tagen» ein Ergebnis, sagte Rexrodt. ad