Brüssel - Der Startschuss für den europaweiten Handel mit Treibhausgas-Emissionen zwischen Unternehmen ist gefallen. Im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel einigten sich die EU-Umweltminister gestern in Brüssel einstimmig auf Regeln für den Kauf und Verkauf von «Verschmutzungsrechten» zwischen Tausenden Betrieben aus energieintensiven Branchen. Die deutsche Industrie könnte nach einer Studie zu den Gewinnern des in Europa bislang beispiellosen Handelssystem gehören. «Das ist ein guter Tag für den Klimaschutz und ein guter Tag für den Industriestandort Deutschland», sagte Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) unter Hinweis auf «die deutsche Vorreiterrolle bei der Klimaschutzpolitik».
Beim Emissionshandel sollen Betreibern von Industrieanlagen wie Kraft- und Stahlwerken, Zement- oder Papierfabriken jährlich abnehmende Verschmutzungszertifikate über den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) und anderen Treibhausgasen zugeteilt werden. Überschüssige Rechte können an Unternehmen verkauft werden, die die festgelegten Verschmutzungsgrenzen noch nicht einhalten können. Auf diese Weise sollen Betriebe zu einer umweltfreundlicheren Produktion angehalten und die Emissionen kostenwirksam reduziert werden.
Minister Trittin verwies auf die Chancen für die deutsche Industrie, die den Schadstoffausstoß auf Grund ihrer Selbstverpflichtung bereits beträchtlich gesenkt habe. «Wo soll man Emissionsrechte kaufen, wenn nicht dort, wo eingespart wird, also in Deutschland», sagte Trittin. An dem Emissionshandel sollen sich rund 4500 Industrieanlagen in der EU beteiligen, mehr als die Hälfte von ihnen befinden sich in der Bundesrepublik. Nach dem internationalen Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz muss die EU die wichtigsten Treibhausgase im Zeitraum von 2008 bis 2012 im Vergleich zu 1990 um 8 Prozent vermindern. dpa